11:52 VERSCHIEDENES

Forschende entwickeln Roboter-Ameisen mit Schwarmintelligenz

Teaserbild-Quelle: Marc Delachaux / 2019 EPFL

Sie sind winzig und nur 10 Gramm schwer, können aber springen, kriechen und im Kollektiv Aufgaben bewältigen: Forschende der ETH Lausanne haben Mini-Roboter entwickelt, die von Ameisen inspiriert sind.

Forschende um Jaime Paik von der ETH Lausanne (EPFL) haben einen Schwarm Mini-Roboter gebaut, die miteinander kommunizieren, Aufgaben verteilen und gemeinsam Probleme lösen. So können sie beispielsweise im Kollektiv Hindernisse überwinden und Objekte bewegen, die viel grösser und schwerer als sie selbst sind, wie Paik und ihr Team im Fachblatt «Nature»beschreiben.

Allein hat jedes der Mini-Maschinchen nur begrenzte Möglichkeiten.Inspiration für die einfach konstruierten Roboter kam aus derNatur: Auch eine Ameisenkolonie kann durch Zusammenarbeit Aufgaben bewältigen, die die Möglichkeiten eines Individuums weit überschreiten würden.

Sensorbestückte Dreifüssler

Die kleinen Roboter, Tribots genannt, haben von der Seite her betrachtet die Form eines dreizackigen Sterns. Jeder Tribot besitztInfrarot- und Näherungssensoren, um Positionsbestimmung und Kommunikation zwischen den einzelnen Robotern zu ermöglichen, wie die EPFL am Mittwoch mitteilte.

Auch die Bewegungen der Tribots sind von der Natur inspiriert, genauer gesagt von Schnappkieferameisen. «Diese Insekten kriechen normalerweise. Aber um einem Jäger zu entkommen, schnappen sie ihre kräftigen Kiefer zusammen um von Blatt zu Blatt zu springen», erklärte Studienautor Zhenishbek Zhakypov gemäss der Mitteilung.

Diesen Katapultmechanismus imitierten die Forschenden bei den Mini-Robotern, die dadurch senkrecht und horizontal springen, über Hindernisse hinweg hüpfen und über Oberflächen verschiedener Beschaffenheiten laufen können.

https://www.youtube.com/embed/YGpBieCrKKQ?autoplay=0&start=0&rel=0

Ein Schwarm für Suchaktionen

Wie im Ameisenstaat erfüllen die Tribots im Schwarm verschiedeneRollen: Als Kundschafter, die Hindernisse an die anderen kommunizieren, als Anführer, die Befehle ausgeben oder als Arbeiter, die gemeinsam Objekte bewegen.

Jeder Tribot kann allerdings mehrere Funktionen erfüllen und eine neue Rolle übernehmen, wenn sich die Bedingungen ändern oder ein Schwarmmitglied verloren geht, erklärte Paik. «Das geht über das hinaus, was echte Ameisen können.»

Durch ihr simples Design seien die Tribots geeignet für die Massenproduktion. Der Zusammenbau beruht auf einem einfachen Origami-Prinzip. Die Forschenden könnten sich Anwendungen für Tribot-Schwärme beispielsweise bei Such- und Rettungseinsätzen vorstellen. Durch ihre Schwarmintelligenz könnten sie sich besser an unbekannte Umgebungen anpassen und bei manchen Missionen daher besser abschneiden als grosse, kräftigere Roboter. (sda)

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Meva Schalungs-Systeme AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Baublatt Analyse

analyse

Neue Quartalsanalyse der Schweizer Baubranche

Die schweizweite Bauaktivität auf den Punkt zusammengefasst und visuell prägnant aufbereitet. Erfahren Sie anhand der Entwicklung der Baugesuche nach Region und Gebäudekategorie, wo vermehrt mit Aufträgen zu rechnen ist.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.