Schweizer Unternehmen setzen Inklusionsrichtlinien oft nicht um
In der Schweiz tun sich viele Unternehmen weiterhin schwer damit, Menschen mit Behinderung gleichberechtigt miteinzubeziehen. Das zeigt eine neue Studie des Vereins Swiss Diversity, der BKW und der ZHAW. Für die Untersuchung sind Fachpersonen von Grossunternehmen und KMU befragt worden.
Studienautoren kommen zum Schluss, dass Inklusion oft nur in der Theorie ein Thema ist: Zwar gibt es in vielen Organisationen Richtlinien, aber lediglich 42 Prozent der Befragten sagen, dass diese im Alltag auch wirklich umgesetzt würden. Zudem rangiert die Inklusion von der Priorität her hinter den Themen der Gleichstellung und Diversität.
Laut der Studie fehlt es häufig an Wissen über die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderung, und es bestehen Vorurteile. Probleme wird in dem Papier vor allem bei der Rekrutierung, bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen und bei der Personalentwicklung festgestellt. Nur ein Drittel der Befragten erachtet die Karrierewege als chancengerecht. Hindernisse sehen sie auch in den gesetzlichen Vorgaben. Diese seien zu stark an wirtschaftliche Zumutbarkeit gebunden, und es fehle eine einheitliche Regelung der Unterstützungsleistungen. Positiv ist: Über 70 Prozent der Teilnehmenden sehen ihre Organisation bereit, mehr für Inklusion zu tun.
Die Studie empfiehlt mehr Schulungen für Führung und HR, klare Ziele für die Umsetzung von Inklusionsmassnahmen und einfachere sowie einheitlichere gesetzliche Regeln. (sda/mai)