Imbissstand «Route 90 Grill and More»: Burger mit Blick auf Piste 14
Der Imbiss-Stand am nördlichen Pistenende des Flughafens Zürich ist ein Dauerbrenner. Der «Route 90 Grill and More» zieht die Gäste trotz des bisweilen ohrenbetäubenden Fluglärms in Scharen an. Wahrscheinlich auch: genau deswegen.

Quelle: Peter Weiss
Kerosingeruch inbegriffen: Der Imbiss-Stand nördlich des Flughafens Zürich ist etwas für echte Fans.
An einem der ersten warmen Frühlingstage des Jahres sind die
Plätze an den Holztischen vor dem «Route 90 Grill and More» kurz vor 13 Uhr
noch immer gut besetzt. Dabei donnert keine 50 Meter entfernt ein Jet nach dem
anderen vorbei. Jedes Mal, wenn der Geräuschpegel steigt und ein Flugzeug die
letzten Meter vor dem Aufsetzen auf der Piste 14 durch die Luft schwebt, drehen
sich ihre Köpfe in Richtung des
Spektakels. «Der hat ganz schön gewackelt», kommentiert der Eine. «Da hats fest
geraucht am Boden nach dem Aufsetzen», sagt die Andere.
Während das Kleinkind der Tischnachbarn quengelt, fachsimpelt eine Gruppe älterer Herren am Nachbartisch. «Bei mir ist in 38 Berufsjahren keiner abgestürzt, den ich in die Luft geschickt habe», betont einer von ihnen. «Jetzt sind wir schon so lange hier, da können wir gerade noch den A-380er mitnehmen», sagt sein Kollege. Hat sich hier eine Gruppe pensionierter Lotsen der Flugsicherungsfirma Skyguide zum Zmittag in der Einflugschneise verabredet?
Bekommt der Schreibende hier gleich noch ein paar spannende Anekdoten aus der lokalen Luftverkehrsgeschichte mit, während er seine Portion Country Fries Potatoes für 6.50 Franken einnimmt? Zu dieser Wahl hatte ihn die freundliche Frau hinter der Theke animiert – lange überreden musste sie ihn nicht. Tatsächlich munden die frischen, beherzt gewürzten und cross gebackenen Fries noch immer so gut wie beim ersten Besuch vor einem halben Jahr.

Quelle: Peter Weiss
Fleischkäse und geröstetes Ruchbrot: der Swiss-Jet-Burger wartet auf sein Schicksal.
Burger mit Ruchbrot
Noch bevor die letzte Fry verspeist ist, vibriert auch schon der kleine Buzzer auf dem Tisch: Der Burger ist bereit. Und der Swiss-Jet-Burger hält, was die Karte verheissen hatte: Die beiden Scheiben des Ruchbrots sind knusprig getoastet, umhüllen den Fleischkäse perfekt. Die Cocktail-Sauce rundet das Ganze mit ihrer kräftigen Würze ab. Die Wahl aus den fünf hausgemachten Saucen hat sich als goldrichtig erwiesen.
Auch in Sachen Burger standen vier weitere Varianten zur Auswahl, zum Einheitspreis von 8.50 Franken und in ordentlicher Grösse. Auf die Extraportion Gruyère-Käse (0.50 Franken) verzichtete der Schreibende bewusst – schliesslich galt es, noch etwas Platz im Magen für den Test des Hausdesserts freizulassen.

Quelle: Peter Weiss
Auch mit Glacé lässt sich vor Ort allenfalls aufkommendes Reisefieber wieder herunterkühlen – und das schon seit 18 Jahren.
Die Dessert-Spezialität für alle
Dank seines dünnen Bodens und seiner dezent süssen Masse im Innern lässt sich das Stückchen Haslikuchen für 3.20 Franken ohne Reue geniessen. Das gilt auch für Allergikerinnen und Allergiker: Die Masse enthält gemahlene Mandeln. Dabei hatten die Geschmacksnerven auf die für viele heiklen Nüsse tippen lassen.
Als Alternative bietet sich wenige Schritte weiter der Glacé-Wagen der Gelateria Amore Mio an. Laut seiner Webseite fuhr der Familienbetrieb aus der Flughafenregion mit seinem ersten Verkaufsstand auf Rädern hier vor rund 18 Jahren vor. Etwa zur selben Zeit eröffnete der Route-90-Imbiss. Beide Angebote sind an diesem ersten Frühlingsferien-Tag 2025 noch immer überaus beliebt.

Quelle: Peter Weiss
Sozusagen eine lokale Spezialität ist der Haslikuchen, den auch Allergikerinnen und Allergiker geniessen können.
Ein Hauch Fernweh
Am Route 90 Grill and More herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, der Parkplatz füllt sich mit Autos und auffallend vielen Motorrädern. Vor der Gelateria bildet sich schon am frühen Nachmittag eine Warteschlange; darin einige Familien mit kleinen Kindern. Kurz darauf, nach dem genüsslich verspeisten Glacé, spielt der Nachwuchs gemeinsam «Flugi».
Die Eltern lassen derweil den Blick schweifen, über das umzäunte Flughafengelände. Von der Gelateria aus ist gut zu beobachten, wie sich die Maschinen in ein paar Hundert Metern Entfernung aufreihen. Ein Jet nach dem anderen biegt auf die Piste 26 ein, beschleunigt – und hebt ab Richtung Süden. Ob als Vorgeschmack auf die nahenden Ferien oder als Ersatz für die Daheimbleibenden – Fernweh und Flugzeuge, Frites und Burger, Würstli und Glacé entfalten hier am Pistenende in Oberglatt eine ungeheure Anziehungskraft.
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