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André Ingold: «Das Wachstum unserer Region stellt uns vor Herausforderungen»

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André Ingold, Präsident der FRZ Flughafenregion Zürich, zieht nach fünf Jahren Bilanz: Die FRZ hat sich als führendes Netzwerk für Standortförderung etabliert. Intensive Zusammenarbeit mit Medien und Wirtschaftspartnern haben zudem die Sichtbarkeit und Wirkung der FRZ erheblich gesteigert.

FRZ Präsident André Ingold

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FRZ-Präsident André Ingold über fünf Jahre Standortentwicklung: Herausforderungen sind Infrastruktur, Digitalisierung und Bevölkerungswachstum.

Sie sind seit bald fünf Jahren Präsident der FRZ Flughafenregion Zürich. Wie hat sich die FRZ seither gewandelt?

André Ingold: Die FRZ Flughafenregion Zürich hat sich strategisch stark weiterentwickelt und sich klar als führendes Wirtschaftsnetzwerk sowie zentrale Plattform der Standortentwicklung etabliert. Unsere strategische Ausrichtung konzentriert sich auf sechs Schwerpunktthemen: Digital-/ICT-Hub, Nachhaltigkeit – wirtschaftlich, sozial und ökologisch –, Diversität, Nachwuchsförderung, Mobilität sowie modernes Leadership. Seit Mitte 2023 hat unsere neue Geschäftsführerin Rahel Kindermann Leuthard mit neuen Initiativen und einem klar definierten Purpose die FRZ weiter gestärkt und auf Zukunftsthemen ausgerichtet. Sie setzt innovative Impulse, insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit, unter anderem durch die Gründung des Nachhaltigkeits-Fachbeirats. Dieser ergänzt unsere bestehenden Fachbeiräte ICT und ImmoSummit hervorragend.

Gibt es weitere Trends?

Die FRZ Flughafenregion Zürich hat die Marketing-Koperationen stark ausgebaut. Die Einnahmen aus den Jahrespartnerschaften haben sich innert fünf Jahren verdoppelt. Deshalb können wir heute noch professioneller agieren.

Was war Ihr persönliches FRZ-Highlight?

Meine persönlichen Highlights waren zweifellos unsere Flagship-Events ImmoSummit und Wirtschaftsforum. Diese Veranstaltungen erzielten in den letzten Jahren kontinuierlich neue Besucher­rekorde. Das ist bemerkenswert, da ge­rade im Immobilien- und Bausektor der Wettbewerb unter Veranstaltern hoch ist. Die Resonanz bestätigt, dass wir relevante Themen adressieren und Mehrwerte schaffen, die von unseren Mitgliedern geschätzt werden. Veranstaltungen wie diese stärken unser Netzwerk, fördern das Standortmarketing und intensivieren die Vernetzung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gemeinden.

Was hat die FRZ der Region und ihren Mitgliedern gebracht?

Durch intensives Networking, unsere gezielte Kommunikationsarbeit und eine Vielzahl hochwertiger Veranstaltungen konnten wir Mitglieder aus Wirtschaft und Gemeinden enger zusammenführen. Wir haben Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, ICT und New Space Economy aktiv vorangetrieben. Mit gezielten Marketingmassnahmen und Veranstaltungen bieten wir den Gemeinden sowie unseren 855 Mitgliedern dauerhaften Mehrwert.

Ein Blick nach vorn: Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen?

Das dynamische Wachstum unserer Region stellt uns vor zahlreiche Herausforderungen: Die steigenden Einwohnerzahlen erfordern einen zügigen Ausbau von Infrastruktur; Schulen, Wohnraum und Verkehr. Wir müssen das Bevölkerungswachstum nachhaltig gestalten und zugleich die hohe Lebensqualität be­wahren. Die Förderung neuer Technologien wie KI und ICT verlangen innovative Lösungen, die wirtschaftlich und gesellschaftlich tragfähig sind.

Wie unterstützt die FRZ ihre Gemeinden als Mitglieder?

Wir vernetzen Städte und Gemeinden mit Wirtschaftspartnern und Wissenschaftseinrichtungen, organisieren praxisnahe Veranstaltungen und stellen Plattformen zur Verfügung, um Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Standortentwicklung und Digitalisierung gemeinsam anzugehen. Unser Standortmarketing fördert den Wirtschaftsstandort und trägt zur Profilierung der Gemeinden bei – über die Region hinaus. Wir haben die Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut: Die Zusammenarbeit mit führenden Schweizer Medien wie «Baublatt», «Handelszeitung», «Bilanz» und «persönlich» wurde vertieft. Diese stra­tegische Kommunikation ermöglicht eine höhere Sichtbarkeit, wovon unsere Gemeinden, Mitglieder und Sponsoren profitieren.

Dübendorf verzeichnet ein rasantes Bevölkerungswachstum. Was macht die Stadt so attraktiv?

Die Stadt Dübendorf verbindet ideale Wohn-, Arbeits- und Lebensbedingungen und bietet damit eine besonders hohe Lebensqualität. Die ausgezeichnete Infrastruktur sowie die Nähe zur Stadt Zürich tragen wesentlich zur Anziehungskraft bei. Ausserdem sorgt die Präsenz renommierter Forschungseinrichtungen wie Empa, Eawag und – in wenigen Jahren absehbar – der Innovationspark Zürich für eine starke Attraktivität bei hochqualifizierten Fachkräften. Dübendorf hat es geschafft, Innovation und Lebensqualität effektiv miteinander zu kombinieren – genau das macht unsere Stadt so beliebt und lässt die Bevölkerung seit Jahren kontinuierlich wachsen.

Wir sind Drehscheibe für Wissenstransfer, Innovation und Standortmarketing.

André Ingold, FRZ-Präsident

André Ingold, FRZ-Präsident

Wie soll die Stadt Dübendorf in zehn Jahren aussehen?

In zehn Jahren wird Dübendorf noch stärker als heute eine moderne und lebendige Stadt sein. Der Jabee-Tower und «Three Point», mit dem innovativen Schulhaus in den unteren Stockwerken, setzen klare Zeichen: Wir denken Stadtentwicklung mutig und innovativ. Wir verfolgen eine gezielte Strategie des verträglichen Wachstums, das die Lebensqualität erhöht. Es sollen weitere Wohn- und Gewerbegebiete entstehen, stets verbunden mit modernster Infrastruktur und zukunftsfähigen Mobilitätslösungen.

Die Attraktivität der Flughafenregion als Wirtschaftsstandort – welche Faktoren sind entscheidend?

Die zentrale geografische Lage, die Nähe zum Flughafen Zürich sowie die starke Präsenz innovativer Unternehmen – insbesondere aus den Bereichen ICT und High-Tech – machen die Region einzigartig. Hinzu kommt ein attraktives Lebensumfeld mit vielfältigen Freizeitmöglichkeiten, einer erstklassigen Infrastruktur wie «The Circle» und die erwähnten renommierten Forschungsinstitutionen.

Welche Rolle spielen bei dieser Entwicklung der Innovationspark Dübendorf und Institutionen wie Empa und Eawag?

Der Innovationspark Zürich kristallisiert sich zusammen mit Empa und Eawag als ein wesentlicher Standortfaktor heraus. Diese Institutionen schaffen ein weltweit anerkanntes Ökosystem für Innovation, insbesondere in Schlüsseltechnologien wie Raumfahrt, Robotik, ICT und Nachhaltigkeit. Das neu gegründete Center for Space and Aviation (CSA) sowie das Engagement von Starlab Space verdeutlichen die globale Bedeutung der Region in der «New Space Economy».

Was spricht dafür, sich in der Flughafenregion niederlassen statt etwa in Zürich?

Die Flughafenregion Zürich bietet ein optimales Zusammenspiel aus hervorragender Infrastruktur, wirtschaftlicher Dynamik und hoher Lebensqualität. Und das alles bei vergleichsweise niedrigeren Kosten als in Zürich. Zudem bietet die Region mehr Raum zur Entfaltung – sowohl geschäftlich als auch privat.

(Interview: Silva Maier)

Zur Person

André Ingold wurde am 15. September 2020 zum Präsidenten der FRZ Flughafenregion Zürich gewählt. Er übernahm das Amt von seinem Vorgänger René Huber, der zum ersten Ehrenpräsidenten der FRZ ernannt wurde. Ingold ist seit 2018 Stadtpräsident von Dübendorf. André Ingold ist zudem CEO der BW Generalbau AG in Winterthur.

Sonderausgabe zur Flughafenregion Zürich

Die FRZ Flughafenregion Zürich veröffentlicht am 30. Mai 2025 gemeinsam mit dem Baublatt eine Sonderausgabe. In Fachbeiträgen werden unter anderem laufende oder geplante Projekte vorgestellt und die aktuelle Situation der Region beleuchtet. Alle Beiträge des Hefts werden in unserem Dossier «Die Flughafenregion Zürich im Fokus» gesammelt.

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