Ausbau Fernwärmenetz Stadt Zürich: Gemeinderat sagt Ja zu 2,26-Milliarden-Kredit
Letzten Samstag hat das Zürcher Stadtparlament dem grössten Rahmenkredit der Stadtgeschichte Grünes Licht erteilt: einem Kredit von 2,26 Milliarden Franken für den Ausbau des Fernwärmenetzes. Einzig die SVP war dagegen, derweil merkte die AL Vorbehalte an. Nun liegt der Ball beim Stimmvolk
Das Fernwärmenetz ist laut FDP-Stadtrat Michael Baumer eines der wichtigsten Projekte der kommenden Jahrzehnte. Heute sind, wie der Vorsteher der Industriellen Betriebe festhielt, erst 30 Prozent des Siedlungsgebiets an die Fernwärme angeschlossen. Bis 2040 sollen es mit dem Rahmenkredit 60 Prozent sein. Bei den restlichen 40 Prozent will man auf «dezentrale Lösungen» setzen, etwa Wärmepumpen. Lediglich im verschachtelten Ober- und Niederdorf dürfte es gemäss Baumer aber auch in Zukunft nicht ohne Gasheizung gehen.
Mehrheit sagte Ja und die SVP Nein, die AL hatte Vorbehalte
SVP-Gemeinderat Johann Widmer bezeichnete den Betrag als «Monsterkredit», der dazu führen werde, dass man künftigen Generationen einen finanziellen Scherbenhaufen hinterlasse. Weiter meinte er, dass ja nur 60 Prozent des Siedlungsgebietes an die Fernwärme angeschlossen werden und fragte: «Und was machen die restlichen 40 Prozent?» - Alle übrigen Fraktionen waren jedoch dafür, den grössten Rahmenkredit der Geschichte zu genehmigen: «Es ist unfassbar viel Geld, aber sinnvoll», sagte Beat Oberholzer (GLP). Und Patrick Tschirrig (SP) stellte fest: «Wir kommen nicht um einen massiven Ausbau der Fernwärme herum.»
Lediglich bei der AL gab es etwas Vorbehalte, nicht nur wegen der Höhe des Betrags: Fernwärme basiere auf Abfallverbrennung, sagte Christian Häberli. «Und gleichzeitig versuchen wir, die Abfallmenge zu reduzieren.» Das sei doch ein Widerspruch. Das Ziel müssten laut Häberli eigentlich Null-Energie-Häuser sein.
Ausbau hat in ganz Zürich zahlreiche Baustellen zur Folge
Das letzte Wort zum Megakredit hat das Volk: Es entscheidet im kommenden Jahr über den Betrag. Überraschungen dürfte es wohl eher nicht geben: Denn den früheren Rahmenkrediten in den Jahren 2021 und 2022 im Wert von rund 900 Millionen Franken, die im neusten Kredit enthalten sind, haben die Stimmberechtigten jeweils deutlich Ja gesagt.
Die Steuern müssen wegen des Fernwärme-Ausbaus nicht erhöht werden: Die Investitionen kommen vom städtischen Elektrizitätswerk EWZ, es wird das Geld dann über die angeschlossenen Haushalte wieder hereinholen. Der Ausbau hat allerdings in den kommenden 15 Jahren zahlreiche Baustellen zur Folge: Von Quartier zu Quartier müssen die Strassen aufgerissen und die Leitungen verlegt werden. (sda/mai)
Weitere Informationen zum Fernwärmenetz auf: www.stadt-zuerich.ch