«Schiff-Gymnasium» von Kenzo Tange in Japan droht der Abbruch
Es sieht aus wie ein Schiff: Das ehemalige Kagawa Prefectural Gymnasium im japanischen Takamatsu. Entworfen von Pritzkerpreisträger Kenzo Tange, steht das Gebäude seit 2014 leer – und droht nun, abgebrochen zu werden. Ein Komitee will es retten.

Quelle: Former Kagawa Prefectural Gymnasium Regeneration Committee
Dem ehemaligen Kagawa Prefectural Gymnasium, entworfen von Kenzo Tange, droht der Abbruch.
Das vom japanischen Architekten Kenzo Tange entworfene Kagawa Prefectural Gymnasium in der Stadt Takamatsu gilt als Ikone des japanischen Modernismus. Nach einem halben Jahrhundert, in der das Gebäude für Sportveranstaltungen genutzt wurde, musste es 2014 wegen eines undichten Dachs und Erdbebenschäden schliessen.
Seither steht es leer. Zwar gab es in der Vergangenheit
mehrere Ausschreibungen für eine seismische Ertüchtigung des Gebäudes. Diese
scheiterten aber angesichts des fortgeschrittenen Alters, strukturellen Schäden
und an hohen Erhaltungskosten. In der Folge gab die lokale Regierung 2023
bekannt, das Bauwerk abreissen zu wollen.
Gebäude soll erhalten bleiben
Ein lokales Komitee um Architekt Shigeru Aoki will den
Abbruch verhindern und hat eine Online-Petition gestartet. Das «Former Kagawa
Prefectural Gymnasium Regeneration Committee» schlägt vor, das Schiff-Gymnasium
von der Präfektur zu erwerben und einer neuen Nutzung zuzuführen. Dazu wurden im
Juli zwei Konzepte vorgestellt.
Zum einen wurde eine Umgestaltung in ein gemischt genutztes «Lifestyle-Hotel» mit Café und Bibliothekslounge vorgeschlagen. Zum anderen ein vollständiger Umbau zu einem Hotel und Restaurant. Dadurch sollte das Gebäude wiederbelebt und die lokale Wirtschaft angekurbelt werden, heisst es in der Petition des Komitees.

Quelle: Former Kagawa Prefectural Gymnasium Regeneration Committee
Die Halle wurde 1964 zur Austragung sportlicher Veranstaltungen errichtet.
Form erinnert an japanisches Boot
Die Halle – von Einheimischen schlicht «Ship Gymnasium», also «Schiff-Gymnasium», genannt – wurde 1964 für die Austragung sportlicher Veranstaltungen errichtet. Ihre Form erinnert an ein traditionelles, japanisches Boot: ein ovaler Baukörper mit einem Dach, das an zwei Seiten ansteigt und von vier grossen Pfeilern getragen wird.
Besonderen Wert erhält der Bau auch durch seinen Schöpfer: Kenzo Tange (1913-2005). Er galt als Hauptvertreter des «Neuen Bauens» in Japan und leistete einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung des Surrealismus. International bekannt wurde Tange unter anderem durch den Wiederaufbau Hiroshimas und das Friedensdenkmal (1949–1955). Für sein Gesamtwerk erhielt er 1987 den renommierten Pritzkerpreis.
Unterstützung aus dem Ausland
«Unsere Petition ist eine Willenserklärung der Bürger, die zeigt, dass es Raum für ein Überdenken der Abbruch-Entscheidung gibt», erklärte das Komitee in der Online-Petition. Die Initiative wird durch eine Vielzahl von Partnerschaften privat finanziert. Die derzeitigen Kosten für eine Umnutzung werden auf etwa 20 bis 40 Millionen Dollar geschätzt.
Unterstützt wird das Vorhaben neben lokalen Architekturbüros auch von internationalen Institutionen wie der Harvard Graduate School of Design, dem MoMA in New York oder der University of Illinois. Die Präfektur Kagawa will gemäss Medienberichten im August mit Ausschreibungen für den Rückbau beginnen.
Zur Webseite des Komitees: https://kpg-rebirth.jp

Quelle: Former Kagawa Prefectural Gymnasium Regeneration Committee
Im Juli wurden zwei Konzepte für eine Umnutzung vorgestellt. Eines davon: ein gemischt genutztes «Lifestyle-Hotel» mit Café und Bibliothekslounge.

Quelle: Former Kagawa Prefectural Gymnasium Regeneration Committee
Blick in den Innenbereich der Halle. Das «Former Kagawa Prefectural Gymnasium Regeneration Committee» schlägt vor, das «Schiff-Gymnasium» von der Präfektur zu erwerben und einer neuen Nutzung zuzuführen.

Quelle: Former Kagawa Prefectural Gymnasium Regeneration Committee
Besonderen Wert erhält der Bau auch durch seinen Schöpfer: Kenzo Tange. Er galt als Hauptvertreter des «Neuen Bauens» in Japan und leistete einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung des Surrealismus.