10:54 BAUPROJEKTE

PFAS im Boden entdeckt: Revitalisierung der Glatt verzögert sich

Teaserbild-Quelle: Flughafen Zürich AG

Der Flughafen Zürich realisiert an der Glatt auf dem Gemeindegebiet von Rümlang und Opfikon aktuell ein Revitalisierungsprojekt. Nun verzögert sich dieses aber. Wie der Flughafen am Freitag mitteilte, wurde die Chemikalie PFAS im Boden entdeckt.

Revitalisierung der Glatt bei Rümlang und Opfikon

Quelle: Flughafen Zürich AG

Bei systematischen Bodenproben wurde festgestellt, dass die bisher landwirtschaftlich genutzten Böden und die Glattuferböschungen mit PFAS belastet sind.

Die Glattrevitalisierung erfolgt im Rahme einer ökologischen Ersatzmassnahme für Bauprojekte, heisst es in der Mitteilung des Flughafens Zürich von Freitag. Mit dem Projekt wird die heute kanalisierte Glatt auf einer Länge von 3,2 Kilometer in Rümlang und Opfikon wieder zu einem naturnahen Fluss umgestaltet und damit renaturiert.

PFAS in Glattuferböschungen

Aufgrund der aktuell schweizweiten Diskussion über PFAS-Schadstoffe in Böden seien auf dieser Baustelle systematische Bodenbeprobungen durchgeführt worden, heisst es. Dabei wurde nun aber festgestellt, dass die bisher landwirtschaftlich genutzten Böden und die Glattuferböschungen mit PFAS belastet sind.

Die gemessenen Werte sind laut Mitteilung unterschiedlich hoch – je nach Nähe zum Wasser und früherer landwirtschaftlicher Nutzung der Flächen. Von der Zürcher Baudirektion durchgeführte Untersuchungen hätten gezeigt, dass in Böden des Kantons Zürich fast überall PFAS festzustellen seien, schreibt der Flughafen.

PFAS werden seit den 1970er-Jahren in verschiedensten Anwendungen und Produkten wie Farben, Skiwachs, Elektronik, Antihaftbeschichtungen, Kosmetika, Pflanzenschutzmitteln oder Outdoorbekleidung eingesetzt und gelangen auf verschiedenen Wegen in die Umwelt, wo sie sich kaum abbauen.

Die deshalb oft als Ewigkeitschemikalien bezeichneten Substanzen gelangen unter anderem über geklärtes Abwasser in die Fliessgewässer oder über die früher oft praktizierte Klärschlammausbringung zusammen mit Pestiziden auf Landwirtschaftsböden. 

Bauabschnitte zur Revitalisierung der Glatt bei Rümlang und Opfikon

Quelle: Flughafen Zürich AG

Der Bauabschnitt 1 «Eichhof» wird bis Ende 2026 fertiggestellt.

Erster Bauabschnitt wird fertiggestellt

Die betroffenen Flächen des Projekts «Glattrevitalisierung» wurden gemäss Mitteilung bisher grösstenteils landwirtschaftlich genutzt und liegen westlich ausserhalb des Flughafenperimeters.  Die Schadstoffbelastung im Boden habe keinen nachweislichen Zusammenhang mit dem Flughafen oder dem Flugbetrieb, heisst es weiter.  

Die Bauarbeiten des ersten Abschintts im Gebiet Eichhof zwischen der Neuen Rohrstrasse und dem Zufluss des Rümelbachs sind seit April im Gange. Die Belastungen seien hier nicht sehr hoch, ein Grossteil des abgetragenen Bodens könne verwertet werden. Trotz «Mehrkosten in Millionenhöhe», habe sich die Flughafen Zürich AG deshalb dazu entschlossen, den Abschnitt bis Ende 2026 fertig zu bauen.

Projekt von politischen Entscheiden abhängig 

Nach Abschluss des Abschnitts ist aber vorerst Schluss. Rechtlich sei derzeit ungeklärt, wie mit PFAS belastetem Boden umzugehen sei, schreibt der Flughafen. Viele Böden würden PFAS-Belastungen aufweisen, die bei einer Entsorgung als Sonderabfall klassiert werden, was enorme Mehrkosten mit sich bringe.

Das Unternehmen will deshalb erst über die weiteren Projektabschnitte entscheiden, wenn hierzu klare gesetzliche Rahmenbedingungen vorliegen. «Die Flughafen Zürich AG bedauert, dass das Revitalisierungsprojekt nicht wie geplant umgesetzt werden kann und hofft auf rasche politische Entscheidungen im Umgang mit PFAS auf Bundesebene», heisst es im Communiqué. (mgt/pb)

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