Neue Wohnüberbauung auf dem Kerngartenweg-Areal in Oberwil BL
Auf dem Kerngartenweg-Areal, im Zentrum von Oberwil BL, plant die Marti Gesamtleistungen als Grundeigentümerin eine Wohnsiedlung. Sie hat zusammen mit der Gemeinde sieben Architekturbüros eingeladen, in einem Studienauftrag die städtebaulich beste Lösung zu finden. Nun steht fest, welches Projekt weiterbearbeitet wird: der Vorschlag von Hosoya Schaefer Architects und Noa Landschaftsarchitektur.

Quelle: Visualisierung: Schaefer / Filippo Bolognese Images
Das Siegerprojekt des Studienauftrags von Hosoya Schaefer Architects und Noa Landschaftsbau umfasst zwei Gebäude, die sich in die Umgebung einfügen und vielfältige Freiräume zulassen.
Das Projekt bettet sich laut Medienmitteilung der Marti Gesamtdienstleistungen gut in die bestehende Siedlung ein. Mit der Arealentwicklung «Kerngartenweg» sollen öffentliche Begegnungs- und Freiflächen entstehen und ein vielfältiger Mix aus Eigentums- und Mietwohnungen für unterschiedliche Alter geboten werden. Die geplante Überbauung schliesse eine Lücke im Bauland und trage dem haushälterischen Umgang mit der Ressource Boden Rechnung, teilt die Marti Gesamtdienstleistungen mit. Wie die Bauherrin weiter schreibt, entspricht dies der Innenentwicklungsstrategie der Gemeinde und schafft «neuen Wohnraum an der richtigen Stelle».
Rund hundert Wohnungen öffentliche Bereiche zum Verweilen
Konkret überzeugte der siegreiche Studienauftrag wegen der eigenständigen, aus der Ortsanalyse entwickelten städtebaulichen Setzung, «die sich präzis in die Topografie einfügt und mit zwei kompakten Baukörpern grosszügige, gut nutzbare Freiräume schafft». Die beiden maximal sechsgeschossigen Gebäude sind in der Höhe gestaffelt und passen sich so in den Hang ein. Ein Fuss- und Veloweg führt in Serpentinen durch die Siedlung zur Kerngartenstrasse und schafft eine direkte Verbindung zwischen der Binningerstrasse und der Tramhaltestelle Stallen.
Zwischen und neben den Wohnhäusern mit insgesamt rund 100 Wohnungen laden verschiedene Bereiche zum Verweilen ein. Dies gilt besonders für den zentralen «Kerngarten», er soll mit seiner landschaftsbezogenen Gestaltung eine hohe Aufenthaltsqualität bieten und das gemeinschaftliche Leben fördern. Im oberen Bereich der Siedlung ist ein dicht bepflanzter, natürlicher Waldgarten vorgesehen, am unteren Siedlungsende - ganz in der Nähe der Tramhaltestelle und in einem Bereich mit hoher Passantenfrequenz - eine Piazzetta. Sie dient als Aussenbereich der öffentlichen Erdgeschossnutzung und des Gemeinschaftsraums und soll künftig als lebendiger Treffpunkt fungieren. - Dafür dass die ganzheitliche Nachhaltigkeitsbetrachtung in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt sichergestellt ist, soll eine Zertifizierung als SNBS-Areal sorgen.
Vom Richtprojekt zum Quartierplan
In einem nächsten Schritt soll das Siegerprojekt zu einem Richtprojekt vertieft werden, es bildet die Grundlage für das nachfolgende Quartierplanverfahren. Zurzeit liegt das Areal im Geltungsbereich des Zonenplans Siedlung, der laut Marti Gesamtdienstleistungen den heutigen Anforderungen an den Ort nicht mehr gerecht wird. Er lasse weder die gewünschte Verdichtung noch eine städtebaulich angemessene, räumlich und sozial vielfältige Überbauung zu.
Läuft alles nach Plan, befindet die Gemeindeversammlung Ende 2026 über den Quartierplan befindet. Der Baustart wäre ab 2029 möglich. Bis dahin soll in einer mehrjährigen Zwischen- und Übergangsnutzung geklärt werden, welche Freiraumnutzungen nötig sind, damit sich die Freifläche zu einem attraktiven Ort für die Bevölkerung wandelt und der Gemeinde einen Mehrwert bietet. Entsprechende Ideen sollen im Rahmen wiederkehrender Informationsveranstaltungen und Dialogformate am Begegnungsort «Kerngartenweg» ausgetauscht und gesammelt. (mgt/mai)