06:17 BAUPRAXIS

Sonderausstellung im Museum Kleines Klingental: Schätze aus Gips

Teaserbild-Quelle: Basler Münsterbauhütte MBH

Üblicherweise entziehen sie sich dem interessierten Blick: Viele Figuren und Bauelemente des Basler Münsters sind oft zu weit entfernt oder nicht gut genug beleuchtet. Das Museum Kleines Klingental präsentiert in der Sonderausstellung «Liebe zum Detail – Gipsabgüsse vom Basler Münster» zahlreiche Gipsabgüsse.

Hochchorkapitell mit der Darstellung von Pyramus und Thisbe (Detail), Gipsabguss

Quelle: Basler Münsterbauhütte MBH

Hochchorkapitell mit der Darstellung von Pyramus und Thisbe (Detail), Basler Münster, um 1180, Gipsabguss von 2023.

Das Basler Münster ist von einer Fülle schöner und bisweilen skurriler oder bizarrer Figuren bevölkert. Daneben enthält es besondere Bauteile, die ebenfalls einen eingehenden Blick aus der Nähe lohnen würden. Doch oft sind sie kaum zugänglich und zu weit entfernt, um sie in Augenschein nehmen zu können. Die aktuelle Sonderausstellung im Museum Kleines Klingental bringt diese Schätze ihren Besuchern nun im wörtlichen Sinne nahe:  Seit ihrer Gründung im Jahr 1986 fertigt die Stiftung Basler Münsterbauhütte regelmässig Gipsabgüsse von den Figuren Gotteshauses an, sie können zurzeit in den Räumen des Museums bewundert werden.

Die Abgüsse dienen der Bauhütte jeweils als Vorlage, wenn die Originale wegen Beschädigung oder Verwitterung restauriert und wieder hergestellt werden müssen. Wie das Museum schreibt, sind sie aber auch eine Zustandsdokumentation im Sinne des Kulturgüterschutzes. Allerdings geht es in der Schau dabei um noch mehr: Sie macht auch deutlich,  welche Bedeutung die Abgüsse für die Forschung haben. So sind zusammen mit dem Kunsthistorischen Seminar der Universität Basel anhand der Abgüsse die Arbeitstechniken der mittelalterlichen Bildhauer untersucht worden. Damit  die Basler Exponate mit anderen Stücken verglichen werden können, sind in der Ausstellung auch Stücke aus Strassburg, Paris sowie dem Burgund und Schottland zu sehen. 

Daneben geht es auch um die Herstellung der Gipsabgüsse selbst: Dank einer Schauwerkstatt lässt sich die handwerkliche Vorgehensweise nachvollziehen und an bestimmten Terminen praxisnah miterleben. Daneben wird auch gezeigt, wie sich die Abgusstechnik im Laufe der Zeit veränderte, und was in Zukunft digitale Verfahren ermöglichen. Illustriert wird dies anhand von teils unbekannten Gipsobjekten, die Originalen gegenübergestellt werden. Die ältesten Abgüsse stammen aus dem 16. Jahrhundert beziehungsweise von 1843: Bis Ende des 19. Jahrhunderts war das Sammeln von Gipsobjekten in ganz Europa en vogue. - Replikate aus Basel sind bis nach Nürnberg ins Germanische Nationalmuseum gelangt, aber auch nach Moskau  ins Puschkin-Museum. (mai/mgt)

Die Ausstellung «Liebe zum Detail – Gipsabgüsse vom Basler Münster» dauert noch bis 26. Mai 2026. Weitere Informationen auf www.mkt.ch

Masswerkmotiv aus dem Basler Münster (Gipsabguss)

Quelle: Basler Münsterbauhütte MBH

Masswerkmotiv an einer Seitenwange des hölzernen Chorgestühls im südlichen Seitenschiff, Basler Münster, 1370, Gipsabguss von 2007.

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