Neue Bahnverbindung im Neuenburger Jura verzögert sich
Die Inbetriebnahme der direkten Bahnverbindung zwischen Neuenburg und La Chaux-de-Fonds verzögert sich. Grund dafür ist, dass die Tunnelstrecke aus Umwelt-, Sicherheits- und Kostengründen nur von einer Seite aus gegraben wird.

Quelle: SBB CFF FFS, Swiss-Fly Boris Bron
Blick auf den SBB-Bahnhof in Neuchâtel.
Die Inbetriebnahme sei nun für 2041 statt 2038 geplant, gaben der Kanton Neuenburg, das Bundesamt für Verkehr und die SBB vergangenen Freitag an einer Medienkonferenz in Cernier NE bekannt. Der Lenkungsausschuss für das Projekt stand vor der Frage, ob die beiden Tunnel (Chaumont und Vue-des-Alpes) gleichzeitig oder nacheinander gegraben werden sollten, wie der für das Dossier zuständige Staatsrat Laurent Favre (FDP) erklärte.
Das Gremium habe schliesslich beschlossen, der zweiten Lösung den Vorzug zu geben. Somit wird zuerst der untere Tunnel mit dem Portal im Neuenburger Stadtteil Maladière-Mail gebaut.
Weniger Bauverkehr und tiefere Kosten
Die Lösung mit einem einzigen Angriffspunkt ermöglicht es laut den Projektträgern insbesondere, die Unannehmlichkeiten für die Bewohner des Val-de-Ruz zu verringern. Die Baustellenbereiche nehmen weniger Platz ein und der LKW-Transport durch die Dörfer wird um rund 170'000 Fahrten reduziert.
Die gewählte Option habe somit «sehr positive» Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen, hiess es. Dasselbe gelte für die Sicherheit und die CO2-Emissionen im Vergleich zur Variante, bei der beide Tunnel gleichzeitig ausgebrochen würden.
Zudem würde der gestaffelte Vortrieb 80 Millionen Franken weniger kosten als der gleichzeitige Ausbruch, fügte David Fattebert, SBB-Regionaldirektor für die Westschweiz, hinzu. «Das ist ein wichtiger Aspekt, wenn man bedenkt, dass die Kostenkontrolle eine Herausforderung bleibt», fuhr Staatsrat Favre fort.
Die Projektträger halten die Anpassung des Zeitplans mit der geplanten Inbetriebnahme der Bahnstrecke ab 2041 für akzeptabel. «Sie wird durch die Vorteile in finanzieller, sicherheitstechnischer und ökologischer Hinsicht aufgewogen», sagte BAV-Infrastrukturchef Christophe Beuret.
Halbierte Fahrzeit
Die über 1,3 Milliarden Franken teure Neubaustrecke soll die Fahrzeit zwischen Neuenburg und La Chaux-de-Fonds von 28 Minuten auf 15 Minuten halbieren. Für die 16 Kilometer lange Strecke müssen 14 Kilometer neu erstellt werden. Nur 1,4 Kilometer im Val-de-Ruz verlaufen oberirdisch.
Die gewählte Streckenführung sieht die Schaffung eines Zwischenbahnhofs in Cernier vor, wo sich die Züge kreuzen können. Die geplante Bahnstrecke gilt wegen der kilometerlangen Tunnel mit bis zu 50 Promille Steigung und der trotzdem hohen Geschwindigkeiten von bis 130 km/h als eine Pionierleistung in Europa. (sda)