„Marble Arch Hill“: Ein Hügel für Hyde Park und Oxford Street von MVRDV
Mit dem „Marble Arch Hill“ soll ein 25 Meter hoher, temporärer Hügel von MRVRDV in London an der Oxford Street wieder für mehr Besucher sorgen. Das Shoppingparadies hat arg unter der Pandemie gelitten. Ab Juli ist die neue Attraktion für die Öffentlichkeit zugänglich.
Als eine der geschäftigsten Shoppingmeilen von Europa hat die
Oxford Street in London stark unter der Pandemie und den Lockdowns gelitten. Um
der Strasse und dem West End neues Leben einzuhauchen, planen die Behörden das
Quartier aufzuwerten. Medienberichten zufolge sollen rund 150 Millionen Pfund dafür
ausgegeben werden.
Doch bis es so weit ist, dürfte es noch eine Weile dauern. Deshalb soll vorerst ein temporäres Projekt für mehr Publikum sorgen: ein begehbarer, 25 Meter hoher, künstlicher Hügel beim Marble Arch mit einem Ausichtspunkt. Aufgetürmt werden soll er am westlichen Ende der Oxford Street, in direkter Nähe zum Hyde Park.
Beim Marble Arch handelt es sich um ein dem Konstantinsbogen
in Rom nachempfundenen Triumphbogen. 1828 vom Architekten John Nash, der damals
auch mit der Umgestaltung des Buckingham Palace beauftragt gewesen war,
entworfen, hätte er dem Palast als Eingangstor dienen sollen. Weil der Marble
Arch aber angeblich zu schmal für die Karossen der Königsfamilie gewesen sein
soll, verlegte man ihn Mitte des 19. Jahrhunderts an die nordöstliche Ecke des
Hyde Parks.
Den Hyde Park vergrössern
Die Idee für den „Marble Arch Hill“ haben die Architekten von MVRDV ausgeheckt. Das Projekt biete „eine wunderbare Gelegenheit“, dem Ort neue Impulse zu verleihen, sagt Winy Maas.
Die Inspiration zum Hügel lieferte dem Rotterdamer Büro die Geschichte des Ortes; in den 1960-Jahren wurden die Strassen beim Marble Arch ausgebaut, aus dem stattlichen Eingang zum Park wurde eine verkehrsumtoste Insel. „Wir vergrössern den Park und heben ihn an der Ecke an: Der Marble Arch Hill unterstreicht so die Verbindung zwischen der Oxford Street und dem Park“, erklärt Maas.
Wie der Hyde Park ist auch der Marble Arch Hill ein begrünter Erholungsraum. Ein Weg windet sich den Hügel zu einem Aussichtpunkt hinauf, wo sich den Besuchern eine Rundumaussicht auf Stadt und Hyde Park bietet. Und für einmal können sie auf den Marble Arch hinunter- statt an ihm hinaufblicken. Der Hügel soll auf diese Weise Londonern und Touristen von neue Sichtweisen auf ein Objekt vermitteln, das man in der Regel für selbstverständlich halte, wie es im Beschrieb zum Projekt heisst. – Das innere des Hügels ist hohl, hier soll ein Raum für Ausstellungen, eingerichtet werden.
Gerüst, Sperrholz und Erde
Als Basis für den Marble Arch Hill dient ein Gerüst, das mit Sperrholz überdacht wird. Darauf kommt eine Schicht aus Erde für den Rasen zu liegen. An ausgewählten Stellen wird die Konstruktion so angelegt, dass grosse Pflanzkübel eingebaut werden können, die so geräumig sind, dass Bäume in ihnen gedeihen können.
Neu ist die Idee des Hügel nicht, auch nicht in London: MVRDV hatte 2004 für die Serpentine Gallery einen temporären Pavillon entworfen, der als kleiner Berg angelegt war. Allerdings konnte der Vorschlag damals nicht umgesetzt werden. Ziemlich genau 17 Jahre später ändert sich das laut MVRDV nun: „Mit dem Marble Arch Hill wird diese ehrgeizige Idee endlich zum Leben erweckt.“ (mai)