Monatsstatistik März: Bedingt erbaulicher Monat
Die geplanten Hochbauinvestitionen verzeichneten im März im Vergleich zum Vorjahresmonat zwar ein Plus von 5,7 Prozent, gerieten gegenüber dem Februar aber deutlich in Minus. Beim Segment Mehrfamilienhäuser betrug der Rückgang 7,3 Prozent.

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Die weltweiten handelspolitischen Verwerfungen dürften auf die Investitionsbereitschaft drücken. Industrie und Gewerbe waren bei Ausbauprojekten sehr zurückhaltend. Der Wohnbau wurde nach einem guten Vorjahr abgebremst.
Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe kann die Delle vom Vormonat nur scheinbar wieder ausbügeln. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Summe überstieg mit einem Plus von 5,7 Prozent zwar den Wert des Vorjahresmonats und lag wieder über der Marke von vier Milliarden Franken. Doch im Vergleich zum Februar verlor der Wert geplanter Bauprojekte 13,0 Prozent.
Einfamilienhäuser als Lichtblick
Wieder einmal positiv in Erscheinung trat das Segment Einfamilienhäuser (EFH). Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich bei den Investitionen in EFH-Projekte ein Plus von nominal 7,8 Prozent, zum Vormonat waren es 8,4 Prozent. In den ersten drei Monaten war dies zudem die einzige Zunahme, die es beim Wohnbau zu vermelden galt. Auch wenn im Schnitt der letzten fünf Jahre lediglich ein Fünftel der Wohnbausumme in Einfamilienhäuser floss, konnte das Segment überproportional dazu beitragen, dass der Einbruch beim Wohnbau nicht noch schlimmer ausfiel. Denn das geplante Investitionsvolumen im Segment Mehrfamilienhäuser (MFH) ging im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,3 Prozent zurück. Und gemessen am Vormonat betrug der Rückgang sogar 14,4 Prozent.
Die ersten drei Monate verliefen für den Wohnbau in doppelter Hinsicht schlecht, denn die Quartalergebnisse beider Segmente waren zweistellig rückläufig. Immerhin besteht beim bedeutenden MFH-Segment die Hoffnung, dass es die Bautätigkeit stimulieren wird. Denn zum einen ist aufgrund des hohen Vorjahreswerts der Basiseffekt zu berücksichtigen. Zum anderen kann die im Jahr aufgelaufene Summe (Year to Date – YTD) den Vergleich mit dem Fünfjahresmittel bestehen. Bei den Einfamilienhäusern fiel dagegen die YTD-Summe per Ende März erstmals seit fünf Jahren wieder unter die Marke von zwei Milliarden Franken. Bezogen auf die letzten fünf Jahre entwickelten sich die Investitionen in Wohnbauprojekte gesamthaft unterdurchschnittlich. Die Wohnbausumme lag gegenüber dem Vorjahresmonat gesamthaft 3,9 Prozent im Minus, zum Vormonat gab sie sogar um 9,7 Prozent nach.
Skepsis der Industrie wirkte nach
Obwohl die von den US-Administration verhängten Zolltarife erst Anfang April konkreter wurden, hingen sie bereits im März wie ein Damoklesschwert über dem globalen Warenhandel. Bei den Unternehmen war die Investitionsneigung letzten Monat gleichwohl noch intakt. Die Investitionen in Produktionsgebäude erhöhten sich zum Vorjahresmonat um 9,6 Prozent, wobei die in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt projektierte Bausumme knapp nicht erreicht werden konnte, wie aus Zahlen der Infopro Digital Schweiz GmbH hervorgeht. Die starken Einbrüche der Bausummen in den beiden Vormonaten nach zwei soliden Vorjahreswerten konnte das überraschend gute Ergebnis in keiner Weise aufwiegen. Der YTD-Wert geplanter Ausbauten der Gebäudeparks von Unternehmen lag Ende des ersten Quartals 10,6 Prozent unter der Summe des Vorjahres. Leicht rückläufig war gesamthaft die geplante Summe für den Zubau von Büro-flächen. Doch vollzog sich die Abschwächung auf hohem Niveau. Denn das Quartalsergebnis übertraf den Mittelwert der YTD-Summe um 10,9 Prozent, sodass sich der Erfolg des letzten Jahres fortzusetzen scheint.
Spitäler, Schulen und Hotels im Plus
Als stabilisierender Faktor für die künftige Bautätigkeit dürften sich Projekte der öffentlichen Hand wie Schulen und Spitäler erweisen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten die Investitionen in Bauten des Bildungs- und Gesundheitswesens um 70,2 Prozent zu. Beim Zwischenergebnis fiel das Engagement der öffentlichen Hand gesamthaft entsprechend positiv auf (YTD: +15,4%).
Hoch war im März die Zuwachsrate im Hotel- und Gastgewerbe (+121,4%), was dem Quartalsergebnis Auftrieb verlieh (YTD: +133,0%). Das Segment Infrastruktur konnte das Wachstum wieder beschleunigen (+160,9%) nach einem schwachen Vormonat. Auch bei diesem Segment deutet das Quartalsergebnis weiterhin auf Stimulanz der Auftragslage hin (YTD: +59,9%). Bei geplanten Gebäuden für gesellschaftliche und kulturelle Anlässe sowie des Freizeitbereichs dürften die finanziellen Mittel konstant fliessen (+5,3%), sodass im ersten Quartal der Wert der Projekte auf dem hohen Niveau des Vorjahres gehalten werden konnte (YTD: +3,9%). Gesamthaft konnte das Wachstum des übrigen Hochbaus im ersten Quartal den Rückgang beim Wohnbau aber nur zu etwa einem Drittel kompensieren.
Zürich und Ostschweiz überzeugen
Vier der sieben Bauregionen schafften es, im Vergleich zum Vorjahr die Bausumme auszuweiten. Beim Quartalsergebnis be-stehen konnten allerdings lediglich die Bauregionen Zürich (YTD: +10,2%) und Ostschweiz (YTD: +7,0%), während die Zentralschweiz und die Région lémanique das YTD-Ergebnis des Vorjahres immerhin fast egalisieren konnten. Deutlich im Minus befanden sich dagegen die Nordwestschweiz (YTD: -31,5%), das Tessin (YTD: -27,5%) und die Region Espace Mittelland (YTD: -12,3%).