Kanton Graubünden benennt Standorte für Wind- und Wasserkraft
Als Leitplanke für den Ausbau der erneuerbaren Energie hat der Kanton Graubünden den Richtplan Energie überarbeitet. Dieser zeigt, wo und unter welchen räumlichen Bedingungen ein Ausbau von Wasser- und Windkraft möglich ist und was für die Solarenergie gilt.
Quelle: Micha L. Rieser
Blick auf die Stauanlage Zervreila. (Symbolbild)
Der Kanton Graubünden hat mit dem Energiegesetz und dem sogenannten «Green Deal» bereits Strategien erarbeitet, um das vom Bund vorgegebene Ziel Netto Null CO2-Emissionen bis 2050 zu erreichen. Der kantonale Richtplan Energie beschreibt nun die Auswirkungen auf die Raumentwicklung und legt Leitplanken für den Ausbau fest.
Der Richtplan schafft eine Übersicht der Nutzungspotentiale für die zukünftige Wasser- und Windkraft. Beim Wind werden 31 Gebiete festgelegt, welche für die Windenergienutzung geeignet sind. Die geeignetsten und flächenmässig grössten liegen oberhalb von Laax, über Obersaxen im Lugnez, auf dem Dreibündenstein und am Piz Martegnas im Surses.
Geeignete Strecken für Wasserkraft
Weiter definiert der Richtplan, wo und unter welchen Voraussetzungen die Wasserkraftnutzung möglich ist. Gewässer wurden mit Blick auf Natur, Landschaft und Schutzinteressen klassifiziert. Festgehalten werden die nach Meinung des Kantons für die Wasserkraftnutzung geeigneten Gewässerstrecken. Gewässerläufe, die frei von Wasserkraft bleiben sollen, werden richtplanerisch gesichert.
Quelle: Kanton Graubünden
Der Kanton Graubünden benennt und priorisiert mittels einer sogenannten «Positivplanung» Standorte für Windkraftanlagen. Das Ausbauziel beträgt in Abstimmung mit den Bundesvorgaben 400 Gigawattstunden pro Jahr.
Bei der Weiterentwicklung der Wasserkraft hat für den Kanton die Sicherung der bestehenden Wasserkraftanlagen oberste Priorität. Zudem listet der Richtplan zehn mögliche neue Wasserkraftvorhaben auf. Die meisten befinden sich aber erst im Stadium einer Vororientierung.
Am konkretesten sind Projekte am Lago Bianco und in der Chlus im Prättigau. Weiter sind acht Neubauprojekte für Ausleitkraftwerke verzeichnet sowie rund zwei Dutzend Vorhaben zum Ausbau bestehender Anlagen und Staumauern.
Keine Nennung von Solargebieten
Bei der Solarkraft beschränkt sich der Richtplan auf die Festlegung der raumplanerischen Leitplanken. Auf die Benennung von geeigneten Gebieten für Solaranlagen wird verzichtet. Die inhaltlichen und verfahrensrechtlichen Anforderungen seien bereits auf Gesetzes- und Verordnungsstufe weitgehend geregelt, heisst es dazu im Richtplantext.
Privatpersonen und Organisationen können sich bis 30. Juni äussern. Die Vernehmlassung wird schriftlich und zum ersten Mal im Kanton digital geführt. (sda/pb)
Standorte für Windkraftanlagen: https://kt-gr.maps.arcgis.com
Rechtskräftige Wasserkraftanlagen sowie neue
Projektideen: https://kt-gr.maps.arcgis.com
Geeignete Gewässerstrecken: https://kt-gr.maps.arcgis.com
Quelle: Kanton Graubünden
Nebst den Anlagen werden auch für die Wasserkraftnutzung geeignete Gewässerstrecken aufgezeigt. Der Richtplan hält auch fest, welche Gewässerstrecken von der Wasserkraftnutzung freizuhalten sind.