12:23 BAUBRANCHE

Kanton Bern: Blick zurück auf 20 Jahre Hochwasserschutz

Teaserbild-Quelle: Steff999 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Das Hochwasser von 2005 hatte im Kanton Bern heftige Schäden verursacht, betroffen waren die Stadt Bern und zahlreiche Gemeinden, wie diejenigen am Thunersee. Auch die Gewässerregulierung war stark gefordert. Seither hat sie der Kanton optimiert. Unter anderem mit dem Entlastungsstollen in Thun.

Überflutete Autobahnausfahrt der A8 bei Brienz, am 27. August 2005

Quelle: Steff999 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Die überflutete Autobahnausfahrt der A8 bei Brienz, am 27. August 2005.

Zwei Jahrzehnte nach dem Hochwasser von 2005 gibt das kantonale Amt für Wasser und Abfall einen Einblick in die Gewässerregulierung: welche Optimierungen seit 2005 umgesetzt worden sind, wie die Regulierung heute in der Praxis am Brienzer- und Thunersee aber auch an den Jurarandseen funktioniert und mit welchen Herausforderungen sie in Zukunft konfrontiert sein wird.

Das Hochwasser von 2005 habe die Grenzen der Gewässerregulierung deutlich aufgezeigt, hält der Kanton in seiner Medienmitteilung fest. Trotz maximal geöffneter Schleusen war der Pegel des Thunersees damals weit über die Schadengrenze gestiegen, gleichzeitig waren die Abflussspitzen der Aare derart gross, dass Berns tiefliegende Stadtteile wie das Mattenquartier überschwemmt worden sind. - Seither sind vom Kanton einige Massnahmen für eine verbesserte Gewässerregulierung umgesetzt worden. 

Ein Entlastungsstollen bremst den Anstieg des Thunersees

Der Abfluss in der Aare unterhalb von Thun hängt stark vom Pegel des Thunersees ab. Bei sehr grossen Zuflüssen in den See können selbst vollständig geöffnete Schleusen einen Anstieg des Sees nicht mehr verhindern. Dies soll der Entlastungsstollen in Thun ändern: Der 1,2 Kilometer lange, 2009 in Betrieb genommene Stollen erlaubt es, bis zu 100 Kubikmeter Wasser pro Sekunde zusätzlich aus dem Thunersee abzulassen. Gleichzeitig hat man sowohl beim Thunersee als auch bei den Jurarandseen die Möglichkeit geschaffen, die Seen vor einem erwarteten Hochwasser leicht abzusenken, sodass sich zusätzliches Rückhaltevolumen im See freigeben lässt.

Allerdings bedingt dies, dass Hochwasser früh erkannt werden. Auch hier habe sich seit 2005 vieles getan, schreibt der Kanton. So seien etwa die Wetter- und Abflussvorhersagen dank neuer hochaufgelöster Modelle viel präziser geworden. Damit diese Modelle zuverlässig sind, brauchen sie aktuelle Daten, zum Beispiel in Form von Niederschlags- und Abflussmessungen. Der Kanton Bern hat sie deshalb stark ausgebaut: Mit diesen Messdaten in Echtzeit werden diejenigen von MeteoSchweiz und dem Bundesamt für Umwelt ergänzt. Sie seien für die Gewässerregulierung von entscheidender Bedeutung.

Der Klimawandel sorgt für neue Herausforderungen

Auch wenn die Gewässerregulierung die Abflüsse beeinflussen kann, sind Hochwasser ein schwieriges Naturereignis; bei zu viel Wasser, stösst auch die Gewässerregulierung an ihre Grenzen. Deshalb ist Teil des sogenannten integralen Risikomanagements verstanden werden, das Massnahmen auf verschiedenen Ebenen vorsieht. Neben der Gewässerregulierung gehört vor allem auch der bauliche Hochwasserschutz dazu: So sind entlang der Aare seit 2005 verschiedene Hochwasserschutzprojekte umgesetzt worden, aber auch planerische und bauliche Massnahmen zur Reduktion des Schadenpotenzials und der Verletzlichkeit von Gebäuden und Infrastruktur.

Daneben sorgt der der Klimawandel für neue Herausforderungen: Häufigere und intensivere Extremereignisse – Hochwasser ebenso wie Trockenperioden – dürften auch die grossen Seen und die Aare betreffen und damit auch die Regulierung. Aktuell erarbeitet das Amt für Wasser und Abfall eine darauf ausgerichtete neue Wasserstrategie. (mgt/mai)

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