Gewerkschaften und SBV: Lohnverhandlungen gescheitert
Auch in der dritten und letzten Lohnverhandlungsrunde konnten sich Schweizerischer Baumeisterverband (SBV) und Gewerkschaften nicht einigen. Die Gewerkschaften werfen den Baumeistern vor, dass sie die Arbeiter nicht am Erfolg teilhaben lassen. Der SBV moniert, dass sich die Gewerkschaften weigern den Wert individueller leistungsbezogener Lohnerhöhungen anzuerkennen.
Aktualisiert am 4.11.2021 um 17.00
Der Baumeisterverband habe in der dritten und letzten Verhandlungsrunde nicht einmal ein Lohnangebot gemacht, kritisieren die Gewerkschaften in ihrer heutigen Medienmitteilung. Und dies, obwohl die Umsätze im Bauhauptgewerbe stabil seien, die Auftragsbücher voll wie nie zuvor und auch die Zahl der Baugesuche auf einem „absoluten Rekordwert“, heisst es weiter. Die Gewerkschaften werfen den Baumeistern vor, dass sie die Arbeiterschaft nicht am wirtschaftlichen Erfolg der Branche teilhaben lassen wollen. Wegen der Teuerung hätten die Arbeiter nun noch weniger Geld im Portemonnaie.
Zudem warnen sie einem wachsenden Fachkräftemangel. Dieser werde sich weiter verschärfen, sollten die Baumeister ihre „falsche Politik“ nicht ändern. Seit Jahren sinke die Zahl der Lernenden „drastisch“ und jeder zweite ausgebildete Maurer verlasse früher oder später die Branche.
SBV: „Mit Abstand die höchsten Handwerkerlöhne“ im Bauhauptgewerbe
Dem hält der SBV in entgegen, dass das Schweizer Bauhauptgewerbe zahlt „mit Abstand die höchsten Handwerkerlöhne“ zahle. Sie seien europaweit Spitzenreiter und könnten auch mit dem Lohnniveau akademischer Berufe mithalten, ist weiter in der Medienmitteilung zu lesen. So verweist der Verband darauf, dass ein Hilfsarbeiter ohne Berufsabschluss mindestens 4'573 Franken im Monat erhält, 13 mal im Jahr. Der Mindestlohn eines Vorabreiters beläuft sich gemäss dem SBV auf 6'240 Franken.
Zudem merkt der Verband an, dass, da ein grosser Teil der gesamten Lohnsumme der Bauunternehmen für hohe Mindestlöhne aufgewendet werden müsse, den Unternehmen kaum finanzieller Spielraum bleibe, um bewährte Arbeiter für überdurchschnittlich gute Leistungen gezielt honorieren zu können. Überdies sind laut den Baumeistern sind generelle „Lohnerhöhungen im Giesskannenprinzip“ kein Rezept gegen den Fachkräftemangel.
Somit hoffen die Gewerkschaften nun auf die Neuverhandlungen über den Landesmantelvertrag nächstes Jahr: Dabei müssten die realen Probleme auf den Baustellen angegangen werden: Die Gesundheit der Bauarbeiter, der wachsende Zeitdruck und der Lohn. (sda/mgt /mai)