15:33 BAUPROJEKTE

Lichtfilter für Glühwürmchen und Menschen

Teaserbild-Quelle: Wan Zilin, Poon Gin Yong & Zang Jiayou

«Lichtfilter» bezeichnen Wan Zilin, Poon Gin Yong und Zang Jiayou ihr Projekt, das Glühwürmchen Schatten spenden und für mehr Dunkelheit in der lichtverschmutzten Natur an der Peripherie von Städten sorgen soll. Sie gewannen damit den Internationalen Velux Student Award in der Kategorie «Tageslicht in Gebäuden».

Visualisierung

Quelle: Wan Zilin, Poon Gin Yong & Zang Jiayou

Soll sich in die grüne Umgebung einer asiatischen Stadt einbetten: ein Glühwürmchen-Beobachtungsturm.

Weltweit gibt es insgesamt 2200 Arten von Glühwürmchen. Allerdings trägt bei einem grossen Teil der Spezies die Hälfte der Population ihren Namen genaugenommen zu Unrecht. Denn es sind zumeist nur die Weibchen die des nachts als winzige Lichtpunkte durch die Dunkelheit schwirren oder zwischen Blättern einen geheimnisvollen Schein verströmen. Der Zweck dieses magisch anmutenden Schauspiels: Paarungswillige Männchen anlocken. Haben sich ein Weibchen und ein Männchen gefunden löscht das Weibchen sozusagen das Licht.

In der Schweiz existieren laut Pro Natura vier Arten von Glühwürmchen, der Kleine Leuchtkäfer, Kurzflügelleuchtkäfer, der Italienische Leuchtkäfer und der Grosse Leuchtkäfer. Letzterer hatte Pro Natura zum Tier des Jahres 2019 erkoren, um auf die zunehmende durch schwindenden Lebensraum, Lichtverschmutzung und Pestizide bedrohte Insektenwelt aufmerksam zu machen.

Auf diese Problematik und die mittlerweile fragilen Leuchtkäferpopulationen in den Tropen macht auch das Siegerprojekt «The Light Filter» oder «Der Lichtfilter» in der Kategorie «Tageslicht in Gebäuden» des diesjährigen internationalen Velux Awards für Studenten aufmerksam. Hinter dem Projekt stehen Wan Zilin, Poon Gin Yong und Zang Jiayou von der chinesischen Tsinghua Universität.

Aussichtstürme an der Peripherie von Städten

Sie schlagen Tageslichträume und Aussichtpunkte in der Natur an der Peripherie von Städten vor, die einerseits den Menschen Tageslicht bieten und andererseits für die Glühwürmchen eine dunkle Umgebung schaffen, sodass sie besser überleben können. Möglich will das Trio dies mit Hilfe von speziellem Glas, das bestimmte Lichtspektren blockiert und so für eine weniger helle Umgebung sorgt.  

«Die Arbeit zeugt von grossem Engagement, die Umwelt weniger schädlich zu gestalten», wird Ewa Kurylowicz Jurymitglied  und Mitbegründerin von Kuryłowicz & Associates in der Medienmitteilung zitiert. Wichtig dürfte den dreien wohl auch eine besonders ausgefeilte Gestaltung gewesen: «Die Details erinnerten mich stark an die Form von Glühwürmchen, was eine sehr schöne Betrachtungsweise ist», so Kurylowicz.  Daneben findet auch die Art und Weise wie das Anliegen hinter dem Projekt kommuniziert wird, ihr Lob. Laut der Architektin geschieht dies «feinfühlig und sehr kultiviert». (mai)

 

Visualisierung

Quelle: Wan Zilin, Poon Gin Yong & Zang Jiayou

Vom Aussichtsturm aus den Zauber der Glühwürmchen beobachten, ohne dass der Lebensraum der kleinen Insekten gestört wird: Glas mit Lichtfilter sollen es möglich machen.

Visualisierung

Quelle: Wan Zilin, Poon Gin Yong & Zang Jiayou

Der Turm im Detail; die linke Visualisierung zeigt, wie es für die Menschen dort aussieht, und die rechte zeigt die Sicht der Insekten. Der Turm dient sozusagen als Lichtfilter.

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Quelle: Wan Zilin, Poon Gin Yong & Zang Jiayou

Verschiedene Möglichkeiten von Bauten für Menschen und Glühwürmchen: a) Der Wasserpavillon spendet Libellen Schatten und bietet Menschen Zugang zum Wassser. b) Der Schirm wird auf halber Höhe eines Hügels positioniert, er funktioniert als Lichtfilter und sorgt für einen schattigen Rückzugsort für TIere. c) Der Turm verbindet sich laut seinen Schöpfern "diskret" mit der Umgebung und bietet sowohl Schatten als auch einen Aussichtpunkt.

Skizze

Quelle: Wan Zilin, Poon Gin Yong & Zang Jiayou

Laut den drei Architekten soll ihr Projekt die Schutzzone für Glühwürmchen erweitern, und eine Pufferzone für die Koexistenz von Glühwürmchen und Menschen zu schaffen (Bild oben). Damit dies möglich wird, müssen zunächst die „Lichtlecks“ gefunden werden, die menschgemachte Strukturen innerhalb der Schutzzone verursachen. (Bild unten)

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