16:49 BAUPROJEKTE

Unterirdische Warmwasserspeicher im Kanton Freiburg

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: Kecko flickr CC BY 2.0

Um mit Blick auf die Energiewende dem schwankenden Wärmeverbrauch Rechnung zu tragen, erforscht die Groupe E im Kanton Freiburg mit einem Partnerunternehmen eine Energiespeicherlösung. Dazu soll eine Kaverne als Warmwasserspeicher dienen.

Wasserreservoir in Schachen Herisau

Quelle: Kecko flickr CC BY 2.0

Wasserreservoir in Schachen, Herisau. (Symbolbild)

Das Prinzip ist einfach, seine Umsetzung jedoch komplex. Es sollen unterirdische Kavernen ausgehoben und zu grossen Warmwasserspeichern umgewandelt werden. Diese Speicherung würde es ermöglichen, den Wärmeverbrauch zu optimieren, den Einsatz von Kraftwerken zu begrenzen und die Integration erneuerbarer Energien zu erleichtern, wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt.

Funktionsweise und Ziele

Dank seiner hohen Wärmekapazität ist Wasser ein besonders effizientes Medium für die Energiespeicherung. Das unterirdisch in der Nähe dicht besiedelter Gebiete gespeicherte Wasser ermöglicht es, schnell auf Verbrauchsspitzen am Morgen, am Mittag und am Abend zu reagieren, wie das Unternehmen mitteilt. Zwischen diesen Zeiten starker Nachfrage wird der Speicher wieder mit Wärme aus erneuerbaren Energiequellen wie Solarenergie oder Biomasse aufgefüllt. Durch diese Flexibilität wird die Produktion überschüssiger Wärme verringert und so die unnötige Inbetriebnahme von Kraftwerken vermieden, wie es weiter heisst.
Die gespeicherte Energie wird über ein Rohrleitungsnetz genutzt, das den Wärmeaustausch zwischen dem unterirdisch gespeicherten Wasser und dem im Fernwärmesystem zirkulierenden Wasser sicherstellt. Um die Zuverlässigkeit und Sicherheit des Systems zu gewährleisten, bringt ECCUS seine Kompetenzen im Tiefbau ein – von der Planung bis zur Realisierung der Kavernen. Dieser Ansatz, der sich auf Erfahrungen aus Schweden und Finnland stützt, würde den Weg für eine im Freiburger Kontext neuartige Lösung ebnen und wäre eine Premiere in der Schweiz.

Warum Kavernen vorteilhaft sind

Die städtebauliche Verdichtung setzt der Errichtung grosser oberirdischer Speicher Grenzen. Die unterirdische Speicherung dient der Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen und dem Schutz des Bodenwerts. Mittelfristig werden drei etwa 130 Meter lange Kavernen in einer Tiefe von 15 bis 35 Metern ausgehoben, die durch dichte geologische Formationen Stabilität und Wärmedämmung gewährleisten. Mehrere Standorte werden derzeit geprüft, um diese unterirdischen Speicher zu errichten, darunter eine Option in Hauterive (FR).

Fortschritte bei den Kraftwerken Placad und Englisberg

Parallel dazu treibt Groupe E den Bau ihrer Kraftwerke für erneuerbare Energien aktiv voran. In Placad wurden die Heizkessel Ende Juni fertiggestellt und die Inbetriebnahme ist für Oktober geplant. In Englisberg fiel in diesem Sommer mit dem Beginn der Erdarbeiten der Startschuss für das Projekt. Diese Infrastrukturen werden das lokale Energieangebot nachhaltig stärken. (mgt/sts)

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