10:46 BAUPROJEKTE

Bauprofile für Pantanal Voliere im Zoo Zürich stehen

Teaserbild-Quelle: Zoo Zürich, Region Five Media

Seit kurzem stehen im Zoo Zürich Bauprofile. Sie zeigen die Dimensionen, die die 11'000 Quadratmeter grosse Pantanal-Voliere dereinst haben wird. Mit dem Projekt wird als nächster Meilenstein des Zoos ein grosser Flugraum für bedrohte Vogelarten geschaffen. 

Visualisierung Pantanal Voliere Zoo Zürich

Quelle: vetschpartner Landschaftsarchitekten AG

Diese Visualisierung wird bald auf der Bauinformationstafel beim Haupteingang des Zoos Zürich zu sehen sein.

Zusätzlich zu den seit Donnerstag stehenden Bauprofilen wird ab nächstem Dienstag eine Bauinformationstafel mit einer Gesamtvisualisierung der Voliere im Bereich des Haupteingangs aufgestellt, wie der Zoo Zürich am Freitag mitteilte. Die Projektinformation finde im Rahmen des Baugesuchs statt, das der Zoo nun bereits zum zweiten Mal eingereicht hat. 

Für das erste Baugesuch hatte die Stadt Zürich 2021 eigentlich bereits die Baubewilligung erteilt. Jedoch hatten damals zwei Haushalte aus der Zoonachbarschaft Rekurs dagegen eingelegt, unter anderem, weil die Beschwerdeführer einen «Formfehler im Zusammenhang mit der Aussteckung über das erste Gesuch vermuteten», wie es in der Mitteilung heisst. 

Um einem langjährigen Gerichtsverfahren zur Klärung einer Formalie und damit Bauverzögerungen aus dem Weg zu gehen, habe man beschlossen, auf die Inanspruchnahme der Baubewilligung zu verzichten und stattdessen ein neues Gesuch einzureichen, hält der Zoo fest. Ursprünglich war die Eröffnung der neuen Voliere für Frühling 2025 vorgesehen. Nun verschiebe sich diese um ein Jahr. 

Unsichtbares Seilnetz ohne Stützpfosten 

Mit der Pantanal-Voliere, die auf einer Fläche von 11'000 Quadratmetern am Standort des bestehenden Pantanals entsteht, beschreite man in vielerlei Hinsicht Neuland, heisst es im Communiqué. Dies etwa in Bezug auf die Formgebung und Bauweise der rund 35 Meter hohen Voliere. Denn damit die Vögel im neuen Lebensraum dereinst möglichst viel Platz zum Fliegen haben, sollen die Seitennetze des Baus so steil wie möglich sein. Zudem soll auf Stützpfosten innerhalb der Voliere verzichtet werden. 

Um dies zu ermöglichen, soll das nahezu unsichtbare Seilnetz zwischen Bögen aufgespannt werden, die sich in luftiger Höhe über das ganze Pantanal erstrecken. Ziel sei ein «maximal transparenter Effekt», so dass man die Voliere abgesehen von den Bögen praktisch nicht wahrnehme, wie der Zoo ausführt. Die Kombination dieser Bauweise und die Raumnutzung mache das Projekt einzigartig und erfordere viel Innovationskraft – sowohl auf Seiten des Zoos als auch der Volierenbauer. 

Die Vögel sollen dadurch nicht nur viel Platz zum Fliegen erhalten, sondern sich durch eine naturnahe Haltung auch arttypischer verhalten. Als Beispiel nennt der Zoo Papageien, die durch die Haltung im Grossschwarm die Möglichkeit nach einer selbstgesteuerten Partnerwahl erhalten würden. 

Bauprofile Pantanal Voliere bei Flamingo-Anlage

Quelle: Zoo Zürich, Pascal Marty

Bauprofile im Bereich der heutigen Flamingo-Anlage.

Flächen für Überschwemmungen geplant 

Neues wagen will der Zoo gemäss Mitteilung aber nicht nur beim Bau, sondern auch beim Betrieb der Pantanal-Voliere. Im Bodenbereich sind so etwa unter anderem Überschwemmungsflächen geplant, wie sie in Feuchtgebieten typisch sind. Hierzu würden bei einem externen Partner bereits erste Versuche laufen, heisst es. Dabei geht es darum, herauszufinden, wie unterschiedliche Pflanzen über lange Zeit damit klarkommen, wenn sie regelmässig unter Wasser gesetzt werden. Im Hinblick des täglichen Managements der Tiere befasse man sich zudem mit computerunterstützter Tiererkennung. 

Die Pantanal-Voliere gehört zusammen mit der geplanten Kongo-Anlage für Gorillas eigentlich noch zum «alten» Masterplan 2020 des Zoos. Im Rahmen der Amtsübergabe des alten Zoodirektors Alex Rübel an Severin Dressen und der Schaffung des neuen Entwicklungsplan 2050 wurde das Projekt jedoch weiterentwickelt und in die nun vorliegende Form gebracht. 

Gefährdete Vögel und Tierarten in Voliere 

Das südamerikanische Pantanal ist rund sechsmal so gross wie die Schweiz und zählt zu den weltweit grössten Feuchtgebieten. Durch fortschreitende Zerstörung ist es laut Zoo als Lebensraum aber akut gefährdet – und damit auch viele der dort lebenden Tierarten. In der Pantanal-Voliere sollen die Zoobesucher diesen Lebensraum, seine Schutzwürdigkeit und die damit verbundenen Schutzprojekte vor Ort erfahren und erleben können. 

In der Anlage werden so dereinst insbesondere viele gefährdete Vogelarten zu Hause sein, aber auch andere bedrohte Tierarten wie zum Beispiel der Flachlandtapir oder der Ameisenbär. (mgt/pb)

Visualisierung Projekt Pantanal Voliere Zoo Zürich

Quelle: Zoo Zürich, Region Five Media

Visualisierung des Projekts Pantanal-Voliere, dessen Eröffnung nun für 2026 geplant ist.

Auch interessant

Anzeige

Firmenprofile

Meva Schalungs-Systeme AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Baublatt Analyse

analyse

Neue Quartalsanalyse der Schweizer Baubranche

Die schweizweite Bauaktivität auf den Punkt zusammengefasst und visuell prägnant aufbereitet. Erfahren Sie anhand der Entwicklung der Baugesuche nach Region und Gebäudekategorie, wo vermehrt mit Aufträgen zu rechnen ist.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.