13:02 BAUPROJEKTE

Grösste Meeresschleuse der Welt in den Niederlanden eröffnet

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: Rijkswaterstaat – Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft

In den Niederlanden in Ijmuiden wurde die grösste Meeresschleuse der Welt eröffnet. Es war ein Bauprojekt der Superlative. Allein die 72 Meter langen Tore wiegen jeweils 3000 Tonnen. Wegen eines Konstruktionsfehlers dauerte der Bau aber länger als geplant.

Schleuse in Ijmuiden

Quelle: Rijkswaterstaat – Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft

Mehr als fünf Jahre dauerten die Arbeiten für die Fertigstellung des Mammutbauwerks.

Fast ein Drittel der Fläche der Niederlande befindet sich unter dem Meeresspiegel. Die Pegel im weitverzweigten Kanalsystem wurden über Jahrhunderte mit der Kraft von Windmühlen reguliert. Zugleich halten Schleusen das Meerwasser zurück wie beim Nordseekanal, der das Meer mit der Stadt Amsterdam verbindet. Dabei muss der Wasserstand im Nordseekanal hoch genug bleiben, damit die Schiffe reibungslos und sicher fahren können.

Schleuse ist 500 Meter lang

Es ist ein Bauwerk der Superlative. Allein die Tore wiegen jeweils 3000 Tonnen und sind 72 Meter lang und 24 Meter hoch. Das Bauwerk bei Ijmuiden rund 30 Kilometer nordwestlich von Amsterdam ist 500 Meter lang, 70 Meter breit und 18 Meter tief. Die weltweit grösste Meeresschleuse ist zugleich auch ein neues Wasserwehr gegen drohendes Hochwasser als Folge des Klimawandels. Sie liegt fast neun Meter über dem Meeresspiegel und kann bei Gefahr die Fluten abhalten.

Schiff

Quelle: Rijkswaterstaat – Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft

Die Schleuse und die Pumpwerke regeln den Pegelstand des Kanalsystems, das sich insgesamt über eine Fläche von 4000 Quadratkilometern erstreckt.

Hohe Kosten für den Ersatz der alten Schleuse 

Neben dem Nordseekanal regelt die Schleuse auch den Wasserstand des Amsterdam-Rhein-Kanal. Die Meeresschleuse ist auch für die Wasserwirtschaft in einem grossen Teil der westlichen Niederlande von grosser Bedeutung, wie das Ministerium für für Infrastruktur und Wasserwirtschaft schreibt. 

Insgesamt wird direkt der Pegel auf einer Fläche von 2300 Quadratkilometern reguliert und indirekt bei 4000 Quadratkilometern. Entlastungsschächte und Pumpwerke mit einer gigantischen Förderleistung sind für die Regelung des Wasserstands erforderlich. Die bisherige Noorderschleuse war fast einhundert Jahre alt und für die modernen Frachtschiffe zu klein geworden.

Bauarbeiten Schleuse

Quelle: Rijkswaterstaat – Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft

Die bisherige Noorderschleuse war fast einhundert Jahre alt und für die modernen Frachtschiffe zu klein geworden. Bild: Bauarbeiten an der neuen Schleuse.

Mehr als fünf Jahre dauerten die Arbeiten für die Fertigstellung des Mammutbauwerks. Wegen eines Konstruktionsfehlers dauerte der Bau länger als geplant, was Kostenüberschreitungen nach sich zog. Insgesamt kostete die Schleuse fast 800 Millionen Euro, 300 Millionen mehr als geplant. 

«Neue Vordertüre der Niederlande»

Die mit modernster Technik ausgestattete Schleuse ist auch so tief, dass Schiffe nicht länger einen günstigen Wasserstand abwarten müssen, um in den Kanal zu fahren. Dadurch können auch grosse Tanker und Containerschiffe von der Nordsee in den Nordseekanal gelangen und den Hafen von Amsterdam erreichen.

Ein Video gibt Einblick in die Bauarbeiten.

Bei der Eröffnung letzte Woche bezeichnete Mark Harbers, Minister für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, das Bauwerk als die «neue Vordertür der Niederlande». Der Hafen von Amsterdam habe somit für die kommenden Jahrzehnte wieder einen sicheren Zugang zur See und dem Handel. 

Der niederländische König Willem-Alexander höchstselbst öffnete letzte Woche im Kommandozentrum mit einem Mausklick die Schleusentore, damit das Bulkschiff «Bontrup Amsterdam» in die Schleuse geschleppt werden konnte. (sda/sts)

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Redaktor Baublatt

Seine Spezialgebiete sind wirtschaftliche Zusammenhänge, die Digitalisierung von Bauverfahren sowie Produkte und Dienstleistungen von Startup-Unternehmen.

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