11:12 BAUPROJEKTE

Umweltorganisationen erheben Einsprache gegen «Gondosolar»

Teaserbild-Quelle: Gondosolar

Die Umweltorganisationen Pro Natura Wallis und Mountain Wilderness haben Einsprache gegen das Solarprojekt bei Gondo VS eingereicht. Der Umweltverträglichkeitsbericht für «Gondosolar» weise erhebliche Lücken auf, kritisiert Pro Natura Wallis.

Testanlage Solarbäume für Gondosolar

Quelle: Gondosolar

Im Dezember 2023 wurde am Standort Alpjerung für das Projekt «Gondosolar» eine Testanlage erstellt, die Erkenntnisse zum Solarbaumdesign liefern sollte.

Dies verunmögliche eine Prüfung der Beeinträchtigungen und verunmögliche eine ausreichende Interessensabwägung, heisst es in einer Mitteilung des Naturschutzverbands von Dienstag. Insbesondere fehlten Untersuchungen zu Amphibien, Reptilien, Fledermäusen und Schmetterlingen.

Auch betreffend bestimmter Vogelarten wie das Birkhuhn sei die Datenlage noch sehr dünn. Diese Untersuchungen müssten durchgeführt werden, bevor eine Bewilligung erteilt werde, fordert Pro Natura Wallis.

Keine übergeordnete Gesamtplanung

Zudem kritisiert der Verband, dass im Kanton Wallis eine übergeordnete Gesamtplanung fehle, mit welcher die geeignetsten Standorte für Photovoltaik-Grossanlagen ausgewählt würden. Auch habe es bisher keinen Runden Tisch gegeben, obwohl ein solcher im Oktober 2023 für das erste Quartal 2024 angekündigt worden sei.

Dieser Mangel zeige sich beim vorliegenden Projekt exemplarisch. «Es soll eine Anlage an einem beliebigen Ort mitten in die unberührte Natur gebaut werden, ohne dass geprüft wird, ob es andere Standorte gibt, die mit einem kleineren Eingriff in Natur und Landschaft verbunden wären und günstiger umgesetzt werden könnten», schreibt der Verband.

Dieselbe Kritik äussert die Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness. Das Solarprojekt bedrohe eine infrastrukturfreie Alp. Die Organisation fordert, dass «die Stromverschwendung endlich gestoppt wird und Solaranlagen an geeigneteren Standorten gebaut werden.»

Baubewilligung Mitte 2024 erwartet

Die Promotoren des Projekts hatten das Baubewilligungsgesuch mit der Umweltverträglichkeitsprüfung im vergangenen Dezember bei der kantonalen Baukommission eingereicht.

Es war das erste der zahlreichen alpinen Solarparkprojekte im Wallis, das diesen Schritt vollzogen hatte. Die Trägerschaft des Projekts gab damals bekannt, sie hoffe auf eine Erteilung der Baubewilligung bis Mitte 2024. Die Einsprache könnte nun zu einer Verzögerung führen.

Anlage aus 2205 Solarbäumen

Mit dem Projekt «Gondosolar» will die Alpiq oberhalb der Walliser Ortschaft Gondo auf über 2000 Metern über Meer eine hochalpine Freiflächen-Photovoltaikanlage bauen. Auf einer Fläche von 17,4 Hektar sollen dafür rund 2205 «Solarbäume» entstehen. Dabei werden jeweils 16 bifaziale Photovoltaik-Panels kreuzförmig an einem vertikalen Mast installiert.

Mit dem Baumdesign, welches Mitte 2023 vorgestellt wurde, sollte laut den Projektträgern eine «optimale Integration der Anlage in die sensible alpine Landschaft sowie ein verbesserter Schutz des Bodens am Standort Alpjerung» ermöglicht werden. Im Dezember 2023 wurde bei Alpjerung eine Testanlage erstellt, die Erkenntnisse zum Design liefern sollte.

Laut den Projektträgern soll «Gondosolar» dereinst im Durchschnitt etwa 22,1 Gigawattstunden (GWh) Strom pro Jahr produzieren. (pb/mgt/sda)


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