11:57 BAUPROJEKTE

4'000-jähriges Moor auf der Alp Tamons wird saniert

Teaserbild-Quelle: Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF)

Moore zählen zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen der Schweiz. Oberhalb von Mels auf der Alp Tamons saniert der Kanton St.Gallen mit der Ortsgemeinde Sargans und der Gemeinde Mels Moore, die zu einer der bedeutendsten Moorlandschaften der Schweiz gehören. 

Moor Alp Tamons

Quelle: Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF)

Ausblick das Moor bei der Alp Tramons: Weil in den tieferen Lagen in St. Gallen nur noch wenige Moorreste erhalten sind, kommt den grossen Moorlandschaften im Sarganserland und im Toggenburg eine besondere Bedeutung zu.

In der Schweiz sind in den letzten 150 Jahren rund 90 Prozent Moorflächen verschwunden. Eine dieser immer seltener werdenden Landschaften befindet sich oberhalb des sanktgallischen Mels auf der Alp Tamons: Die dortigen Moore sind Teil einer der bedeutendsten Moorlandschaften der Schweiz und erstrecken sich über rund 480 Hektaren, davon sind 42 Hektaren Hochmoore. 

Somit befindet sich hier auch das grösste Hochmoor im Kanton, ein über 4000 Jahre entstandener ein bis vier Meter mächtiger Torfkörper. -  Intakte Moore wachsen langsam, und sie speichern grosse Mengen CO2: 15 Zentimeter Torf auf einem Quadratmeter binden etwa so viel CO2 wie ein Quadratmeter Wald in 100 Jahren. Umgekehrt ist es bei entwässerten Mooren: Wegen der Zersetzung des Torfs setzen sie wieder CO2 frei, umso wichtiger ist die Wiederherstellung der Moorflächen

Holzspundwände sollen das Moor vor Austrocknung schützen


Mit Hilfe eiens Baggers wird eine Spundwand platziert.

Quelle: Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF)

Eine Spundwand wird platziert.

Damit die kostbare Landschaft auch künftig erhalten bleibt, saniert sie der Kanton. Das Herzstück dieses Instandsetzungsprojektes bildet die Wiedervernässung:  Dazu werden im 20. Jahrhundert angelegte Gräben mit Holzspundwänden verschlossen oder wieder aufgefüllt. Geländemulden staut man gezielt ein auf, sodass das Wasser in der Fläche zurückgehalten wird. Auf diese Weise kann der Torf erneut wachsen und die Vegetation kann sich erholen, gleichzeitig verringert sich der CO2-Ausstoss deutlich. 

Weitere Massnahme: Um die Moore vor Trittschäden zu schützen, werden an besonders nassen Stellen Viehübergänge angelegt. Und im Gebiet Ried ergänzt gemäss Medienmitteilung ein alternierender Streuschnitt die Beweidung. Diese Massnahme soll eine dichte Pflanzendecke fördern, der Verbuschung vorbeugen  und den Landwirten die seit Langem bewährte Streue als Einstreu im Winter sichern.  - Auch wer in der malerischen Landschaft unterwegs ist, soll profitieren: Der Moorsee Schwettnen wird naturnah vergrössert und gewinnt so laut Kanton an landschaftlicher Attraktivität.

Moor auf der Alp Tamons Teil der kantonaler Biodiversitätsstrategie


Spundwand nach dem Einbau.

Quelle: Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF)

Nach dem Einbau wird die Spundwand mit Torf überdeckt.

Am Projekt beteiligen sich der Kanton und die Ortsgemeinde Sargans als Grundeigentümerin, die Gemeinde Mels und ein Fachbüro, das die Bauarbeiten begleitet. Die Kosten von rund 150'000 Franken werden zum grössten Teil von Kanton und Bund finanziert. Der Abschluss der Arbeiten ist im Verlauf des Novembers vorgesehen. 

Die Wiederherstellung des Moors auf der Alp Tamons ist Teil der kantonalen Biodiversitätsstrategie. In deren Rahmen hat der Kanton in den vergangenen acht Jahren über 120 Aufwertungsprojekte realisiert. (mai/mgt)


Wollgras in der Moorlandschaft.

Quelle: Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF)

Wollgras im Herbst: Moorvegetation auf der Alp Tramons.

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