13:19 BAUPRAXIS

Wenn die TBM nicht unter sondern über Tage demontiert wird

Teaserbild-Quelle: Mammoet

Beim Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke HS2 in London sind die vier Tunnelbohrmaschinen (TBM) aus knapp fünf Kilometer langen Northolt-Tunnel mit einem speziell entwickelten Portalsystem geborgen worden. Das teilte Mammoet mit.

Baustelle Mammoet

Quelle: Mammoet

Baustellenspektakel bei London: Nachdem die Tunnelbohrmaschinen ihre Abreit an der HS2-Linie verrichtet haben, werden sie aus dem Grund geholt und danach ganz demontiert.

Haben grosse, unterirdische Baumaschinen ihre Arbeit verrichtet und müssen sie wieder demontiert werden, ist es einfacher und sicherer, dies nicht unter sondern über Tage zu tun. Ein relativ spektakulärer Abbau dieser Art fand kürzlich in London statt: Weil zur Londons neuer Hochgeschwindigkeitsstrecke HS2 mit dem doppelröhrigen Northolt Tunnel auch eine 13,5 Kilometer lange unterirdische Querung gehört, standen beim Bau der Linie  vier Tunnelbohrmaschinen im Einsatz. Sie hatten sich sich von Ealing respektive von Hillingdon her bis zum Belüftungsschacht Green Park Way durch den Grund gefräst. 

Am Ziel angekommen, mussten ihre bis zu 900 Tonnen schweren Bestandteile wie das Schneiderad oder das Vorder- und Mittelschild an die Oberfläche gebracht werden. Dabei kam ein eigens konzipiertes Portalsystem zur Anwendung, das der niederländische Schwerlast- und Transportspezialist Mammoet in enger Zusammenarbeit mit Partnern wie der Strabag und Herrenknecht, dem Hersteller der TBMs, entwickelt hat. Mit dem über den 35 Meter tiefen Schächten angebrachten System wurden die einzelnen Tunnelteile in einem Stück angehoben und anschliessend mit einem sogenannten Self-Propelled Modular Transporter (SPMT) zur Baustelle gebracht, wo sie bei Tageslicht vollständig demontiert worden sind. 

Lasten während des Hebens drehen

Wie  Mammoet mitteilt, haben sich sowohl Planung als auch Konstruktion der Portalsystems über mehrere Monate hingezogen. Komplett neu ist das System allerdings nicht: Es besteht aus bereits vorhandenen Elementen, die lediglich neu miteinander kombiniert und je nachdem individuell ergänzt worden sind. Das System kann sich gemäss Mammoet an unterschiedliche Schachtöffnungen anpassen. Dank einem integrierten Drehmechanismus lassen sich die Lasten zudem während des Hebens drehen, ohne dass es laut Mammoet dabei zusätzlicher manueller Eingriffe bedarf.

Für das aus dem Schacht Herausbefördern der TBM-Elemente und für ihren Transport war viel Abstimmung nötig: Alle dies erfolgte in eng aufeinander abgestimmten Zeitfenstern, unter anderem wurde die nahegelegene Bahnlinie gesperrt. Dazu heisst es bei Herrenknecht, dass die Arbeiten grosse Zeitgewinne im Projekt gebracht haben, weil die nachfolgenden Arbeiten früher starten konnten. Und bei Mammoet wird herausgestrichen, dass das Verfahren nicht nur die Sicherheit erhöhte, sondern auch Platz auf der Baustelle eingespart und die Koordination mit anderen Bauarbeiten erleichtert hat. Mammoet klärt aktuell, wie das Portalsystem künftig auch bei weiteren Projekten eingesetzt werden kann, bei denen man Schwerlasten in engen Räumen bewegen muss. (mgt/mai)


Portalsystem mit TBM-Element

Quelle: Mammoet

Langsam kommt das Element an die Oberfläche.

Portalsystem mit TBM-Element aus der Nähe.

Quelle: Mammoet

Die Arbeiten hatten einen Einfluss auf die nahegelegene Bahnlinie,

Portalsystem mit TBM-Element

Quelle: Mammoet

Das TBM-Element ist damnächst für den Transport parat.

Portalsystem mit TBM-Element

Quelle: Mommoet

Die einzelnen Teile der TBM wogen bis zu 900 Tonnen.

Portalsystem mit TBM-Element

Quelle: Mammoeet

Das TBM-Element wird für den Transport zur Demontage bereit gemacht.

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