06:49 BAUPRAXIS

Ferien im Baudenkmal: Wohnen wie im 18. Jahrhundert in Lohn GR

Teaserbild-Quelle: Studio Gataric Fotografie / Ferien im Baudenkmal

Die Tgea Simonett in Lohn in der Region Via Mala erzählt von sechs Jahrhunderten Baukultur, ihre Einrichtung stammt hauptsächlich aus dem 18. Jahrhundert. Das behutsam restaurierte Haus ist das jüngste Objekt im Angebot der Stiftung Ferien im Baudenkmal. Es befindet sich in Privatbesitz, wird aber von der Stiftung vermietet.

Tgea Simonett

Quelle: Studio Gataric Fotografie / Ferien im Baudenkmal

Die Tgea Simonett liegt am östlichen Rand von Lohn im Val Schons (Schams), im Hinterrheintal.

Am oberen Schamserberg, rund 13 Kilometer südlich von Thusis, liegt Lohn. Die Geschichte des kleinen Dorfs reicht weit zurück. Erstmals erwähnt wurde es im 12. Jahrhundert. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich der Ort kaum verändert - und konnte damit seinen Charakter als bäuerlich geprägtes Haufendorf bewahren. Heute ist er im Inventar der Schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (Isos) gelistet, vor allem wegen seiner “fernwirksamen Lage”.

Hier befindet sich auch das neuste Objekt der Stiftung Ferien im Baudenkmal: die Tgea Simonett, aus massiven Bruchsteinmauern und Holzstrick mit Vormauerung. Zusammen mit dem Nachbarsgebäude und einem 1939 hinzugefügten Backhaus bildet der dreistöckige Bau eine kleine Häusergruppe, mit Blick auf Berge und Tal. - Tgea bedeutet auf Sutsilvan Haus.

Eine Rauchküche und eine prächtige Holztüre

Um 1445 an das bestehende Nachbarhaus angebaut, laut der Stiftung Ferien im Baudenkmal vermutlich als Erweiterung desselben, blieb sein charakteristisches Aussehen im Laufe der Zeit wie das Dorf bewahrt. Ebenso seine Ausstattung, die vorwiegend aus dem 18. Jahrhundert stammt. Von letzterem kündet die Jahreszahl 1704 über dem Türsturz der Stube, aber auch die massive Holztüre mit den kunstgeschmiedeten, blütenförmigen Beschlägen, die sich wie die hochgewölbte Rauchküche - laut der Stiftung eine Seltenheit mit besonderem denkmalpflegerischem Wert - auf den Beginn de 18. Jahrhunderts datieren lassen.  

Später ist die Tgea Simonett zwischendurch beinahe ein ganzes Jahrhundert leer gestanden: Der Eigentümer, auf welchen der Name des Hauses zurückgeht, hatte es lediglich als Lager genutzt. Aber auch nachdem er das Haus verkauft hatte, stand es leer – bis es das Zürcher Architektenpaar Esther Elmiger und Christian Jonasse 2012 erwarb, wie auf der Website der Stiftung zu erfahren ist. Im darauffolgenden Jahrzehent setzten sie den Bau sorgfältig und behutsam instand. Auf Dachaufbauten oder Dachfenster sei bei der Restaurierung verzichtet worden, heisst es weiter. Auch im Inneren seien die primären Grundrissstrukturen sowie die historischen Ausstattungen und Oberflächen erhalten geblieben. Das betrifft unter anderem die Steinplattenböden, den Holzstrick, die Türen mit Beschlägen und die Öfen. 

Gemauerter Ofen wärmt die Stube

Bei der Restaurierung haben nicht alle Räume ihren ursprünglichen Zweck erhalten: Betritt man das Haus, führt ein Flur an den Kellerräumen vorbei, im grössten wurde ein Schlafzimmer eingerichtet, in den beiden kleineren haben ein Badezimmer respektive ein Technikraum Platz gefunden. Im zweiten Geschoss, in das eine wuchtige Steintreppe führt, befinden sich die Stube mit einem gemauerten Ofen und die Rauchküche sowie die Spensa, eine Vorratskammer. Im dritten Stock wurde ein weiteres Schlafzimmer untergebracht. (mai/mgt)

Hier gehts zur Stiftung Ferien im Baudenkmal: https://ferienimbaudenkmal.ch

 

Tgea Simonett, Türe

Quelle: Studio Gataric Fotografie / Ferien im Baudenkmal

Die Beschläge der Eingangstüre stammen aus der Zeit um 1704.

Tgea Simonett

Quelle: Studio Gataric Fotografie / Ferien im Baudenkmal

Das Haus stand beinahe hundert Jahre leer.

Tgea Simonett, Schlafzimmer

Quelle: Studio Gataric Fotografie / Ferien im Baudenkmal

Das Haus verfügt über zwei Doppelschlafzimmer.

Tgea Simonett, Stube

Quelle: Studio Gataric Fotografie / Ferien im Baudenkmal

In der Stube sorgt ein historisches Steinofen für Wärme.

Tgea Simonett, Küche

Quelle: Studio Gataric Fotografie / Ferien im Baudenkmal

Die Küche ist mit einem modernen Specksteinherd ausgerüstet.

Tgea Simonett, Küche mit Gewölbe

Quelle: Studio Gataric Fotografie / Ferien im Baudenkmal

Das Gewölbe der Küche.

Tgea Simonett, Aussenraum

Quelle: Studio Gataric Fotografie / Ferien im Baudenkmal

Bei schönem Wetter hat man von der Tgea Simonett eine spektakuläre Aussicht.


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