15:31 BAUMARKT

Sinneserfahrungen auf mehreren Ebenen

Die Wände bilden in der Regel die grösste Oberfläche eines Raumes. Sie sind es auch, die dem Betrachter als Erstes ein Raumgefühl vermitteln und zusammen mit Boden und Decke die Begrenzung des Raumes definieren. Durch ihre physische Präsenz beschreiben sie das Raumvolumen, durch Ihre Gestaltung vermitteln sie ­Atmosphäre und Stimmung. Hier greift die Tapete als Gestaltungsmittel ein.

Die Tapete bietet Sinnesefahrungen auf mehreren Ebenen: Als Erstes wirkt die Farbe, die oft mehrschichtig auf eine Tapete aufgetragen ist und so im Gegensatz zu einer gestrichenen Wand eine hohe Farbtiefe aufweist, die sich auch immer wieder in dezenten Lichtreflexionen zeigt. Als Zweites sticht sicherlich die Musterung ins Auge, die als klassisches Tapetenmerkmal gilt. Sie kann sehr stark einen bestimmten Stil definieren. Als Drittes besitzen Tapeten eine besondere Oberfläche. Hier kommt die ganze Vielfalt der verwendeten Materialen zum Tragen – Tapeten besitzen eine ausserordentliche Haptik und verleiten zum Berühren.

Kein Produkt für die Wandgestaltung bietet so enorm viele Möglichkeiten wie die Tapete. Sie ist ­Design, Farbe und auch Lebensgefühl. Mit keinem anderen Material kann man die Identität der Räume so präzise und wirksam steuern und verändern – und dies noch mit einem vergleichsweise geringen Aufwand.

Material und Effekte

Tapeten bestehen heute aus einer grossen ­Anzahl an Materialien. Meist besteht das Trägermaterial aus einem Vlies, der dann direkt bedruckt oder mit Textil- oder Naturfasern, Vinyldeckern oder Glasgeweben beschichtet wird. Auch aussergewöhnliche Materialien wie Holz, Stein, Metalle oder Hologramme können als Beschichtung dienen. Es ist in der Regel nicht möglich (oder nicht bezahlbar), diese Effekte anders als mit Tapete zu erzielen.

Eigenschaften

Im Gegensatz zu Papiertapeten aus früherer Zeit erfüllen Tapeten auf Basis von Zellstoffvlies alle Anforderungen an einen modernen Wandbelag, sowohl in der Verarbeitung wie auch in der ­Benutzerfreundlichkeit. Sie besitzen eine hohe Reissfestigkeit und Waschbeständigkeit, sind ­dimensionsstabil und meist atmungsaktiv, schwer entflammbar und ökologisch. Diese ­Vorteile kommen auch dem verarbeitenden ­Tapezierer entgegen: Er kann zügig und genau ohne grosse Vorarbeiten die Wandbekleidung anbringen. Für den Bewohner liegen die Vorteile ebenfalls in der schnellen und geruchlosen Verarbeitung sowie im schnellen Auswechseln einer Tapete, denn wenn das Dekor einmal nicht mehr gefällt, lässt sich eine Vliestapete leicht von Hand wieder von der Wand abziehen. So kann man ohne weiteres einem anspruchsvollen Bauherrn oder ­Mieter die freie Gestaltung seiner Wände mit ­Tapeten zugestehen, denn dieser möchte sich ja seinem Gusto entsprechend zuhause wohlfühlen und ­einrichten.

Trends

Hochwertige Tapeten sind längst keine Imitate von anderen Techniken mehr. Sie sind selber die innovative Technik, die das Design und die Gestaltung prägt. All diese Voraussetzungen ergeben eine spannende Herausforderung für viele Künstler und Designer, sich der Gestaltung von Tapeten zuzuwenden. So haben in den letzten Jahren Ulf Moritz, Karim Rashid, Werner Berges, Luigi Colani und Zaha Hadid (alle für Marburg wallcoverings) die Motivation von Le Corbusier und Max Bill übernommen, welcher schon früher Tapetenkollektionen entworfen hat. Der Markt hat diese Impulse sehr gut aufgenommen.

Tapeten werden heute sehr präzise als Gestaltungselement verwendet. Waren früher bis in die 70er- und 80er-Jahre noch alle Wände eines Raumes mit Tapete bekleidet, so setzt man heute oft auf das Akzentuieren einer Wand. Diese kann immer wieder und ohne grossen Aufwand den neusten Trends angepasst werden. Es ist diese Flexibilität, welche die Tapete als Gestaltungsmittel so interessant macht.

Tapeten werden auch gerne im Umbau und in der Renovation benutzt, da sie im Handumdrehen ­einem Raum einen ganz neuen Charakter geben – und das in der Regel zu geringen Kosten. Dies macht die Tapete nicht nur für Private interessant, sondern sehr stark auch für Geschäfte, Boutiquen, Foyers, repräsentative Räume, Hotels und andere gastronomische Einrichtungen.

Sonderschau

Zwölf dreidimensionale, rechteckige Säulen erlauben einen Einblick in die reichhaltige ­Palette von Oberflächen, Mustern, Ornamenten, Strukturen und Materialien. Jeder der vier möglichen Blickwinkel offenbart ein eigenes Farbmilieu aus verschiedensten Tapetenarten in verwandtem Kolorit – dezent, poppig, verspielt oder edel, die Welt der Tapeten kennt kaum mehr Grenzen. Ergänzt werden die ­tapezierten Säulen mit aktuellen Kollektionen, die zum Anschauen aufliegen.

Anzeige

Firmenprofile

Stiftung Klimaschutz und CO₂-Kompensation KliK

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Baublatt Analyse

analyse

Neue Quartalsanalyse der Schweizer Baubranche

Die schweizweite Bauaktivität auf den Punkt zusammengefasst und visuell prägnant aufbereitet. Erfahren Sie anhand der Entwicklung der Baugesuche nach Region und Gebäudekategorie, wo vermehrt mit Aufträgen zu rechnen ist.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.