Zuwanderungsinitiative beeinflusst Immobilienmarkt beschränkt
Die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative wird sich in geringem Ausmass auf den Immobilienmarkt auswirken. Dies prognostizieren die Immobilienexperten der Credit Suisse in ihrem Kommentar zur Abstimmung.
Der erfolgreiche bilaterale Weg mit Europa stehe auf der Kippe und damit einer der Pfeiler des hohen Wachstumspotenzials der Schweiz, halten die Fachleute fest. Sie rechnen damit, damit, dass sich das Beschäftigungswachstum in der Folge halbieren wird und dass sich die Zuwanderung mit der „üblichen Verzögerung“ von einem halben Jahr ausbremst.
Druck auf Wohnungsmarkt verringert sich
Dies dürfte gemäss CS vor allem den Mietwohnungsmarkt beeinflussen, in dem sich der Druck auf den Wohnungsmarkt in den Zentren reduziert, was die Mieten allenfalls leicht sinken lässt. In der Folge werden die Leerstände mittel- und langfristig zunehmen, vor allem ausserhalb städtischen Gebiets. Für dieses Jahr rechnen die Experten allerdings noch kaum mit Auswirkungen. Diese werden sich erst 2015 bemerkbar machen: Das geringere Beschäftigungswachstum dürfte sich in einer Reduktion von 70'000 auf 50'000 niederschlagen. „Ironischerweise wird die Zuwanderung nicht zunächst durch die Kontingente reduziert, sondern durch die Standortunsicherheit der Unternehmen“, schreiben die Experten. Als Folge davon verkleinert sich die Wohnungsnachfrage kommendes Jahr um 10'000 Wohnungen. Allerdings sind dies Wohnungen, die bereits im Bau sind. Damit gelangen sie in jedem Fall auf den Markt. „Wir rechnen folglich mit Beschleunigung des bisherigen Trends zu leicht höheren Leerständen“, heisst es weiter.
Diese Entwicklung wird vor allem in den Zentren zu spüren sein, da sich internationale Zuwanderer vor allem in diesen Gebieten niederlassen. Weil es weniger Zuwanderer gibt, wird sich die Situation in unter Wohnungsknappheit leidenden Regionen leicht entspannen. Mieten werden weniger stark ansteigen, stellenweise könnte es laut CS sogar Mietpreisrückgänge geben. Nachdem das Wohnen in den Zentren wieder günstiger werden könnte, ist es möglich, dass auch die Abwanderung in den ländlichen Raum zurückgeht.
Wohneigentumsmarkt nur indirekt betroffen
Unter anderem wird das langfristig tiefere Wachstum der Schweizer Wirtschaft die Wohnraumnachfrage nach Meinung der CS-Experten nicht nur über die Zuwanderung verringern, sondern auch über eine reduzierte Binnennachfrage. Dies könnte etwa den Wohneigentumsmarkt stärker tangieren, der kurzfristig jedoch kaum von der Abstimmung betroffen sei. Die Eigenheimpreise seien hauptsächlich von tiefen Zinsen beflügelt worden auf diese habe die Abstimmung keine Auswirkung. Beeinflussen oder vielmehr die Nachfrage verringern könnten allerdings die Verunsicherung und die „Eintrübung der Beschäftigungssituation“. Zu den graduell ansteigenden Zinsen und er verschärften Regulierung geselle sich damit ein dritter Bremsfaktor, sodass Ende Jahr ein leichtes Minus bei den Eigentumspreisen resultieren könnte.
Dennoch: Völkerrechtliche Verträge, hohe Lebensqualität und grosses Lohngefälle werden laut den Immobilienfachleuten die Zuwanderung in die Schweiz nicht so rasch abklingen lassen. „Im Falle anhaltender guter makroökonomischer Bedingungen erscheint eine Zuwanderung im Umfang von 40'000 bis 50'000 Personen pro Jahr auch unter einem Kontingentsystem wahrscheinlich.“ Mit einem Einbruch der Zuwanderung sei daher nach einem einmaligne Rückgang nicht zur rechnen, sodass sich die direkten Auswirkungen auf den Immobilienmarkt mittel- bis langfristig in Grenzen halten dürften. (mai)

Quelle: Roland zh, wikimidia.org, CC
Begehrte Wohnlage: Zollikon am Zürichsee.