Zürich: Stadt will Carparkplatz erneuern
Auf dem Carparkplatz beim Zürcher Hauptbahnhof steht die Realisierung eines privaten Kongresszentrums im Raum. Dennoch soll das Areal nun für die nächsten zehn Jahre in seiner jetzigen Funktion fitgemacht werden.

Quelle: Screenshot Maps for Free
Der Carparkplatz liegt zentral, in der Nähe von Hauptbahnhof und Landesmuseum.
Das Immobilienunternehmen Mobimo unterstützt Bestrebungen der privaten IG Kongress-Stadt Zürich, auf dem Carparkplatz beim Hauptbahnhof ein privates Kongresszentrum zu bauen und hat einen Businessplan erstellt (baublatt.ch berichtete). Nun hat sich der Stadtrat zu Wort gemeldet: „Die Stadt Zürich rechnet selbst bei einer Umsetzung der im Raum stehenden Planungsideen mit einer weiteren Nutzung des Areals als Carparkplatz für die nächsten zehn Jahre.“ Deshalb soll es von Herbst 2017 bis Ende 2018 erneuert werden. Wie der Stadtrat schreibt, sollen ein geschützter Warteraum für die Reisenden, ein Kiosk, WC-Anlagen sowie Ticketverkaufsstellen eingerichtet oder erneuert werden. Auch die Kanalisationsleitungen werden saniert. Ausserdem werden die Infrastruktur und die Signaletik für den Carverkehr verbessert. Hierfür wird beim Gemeinderat ein entsprechender Kredit beantragt.
Bereits im Jahr 2013, als in der Limmatstadt heftig über einen allfälligen Neubau eines Kongresszentrums debattiert worden war, beschloss der Stadtrat, sich auf die Instandsetzung und den Umbau des bestehenden Baus inklusive der Tonhalle zu fokussieren. Eine finanzielle Beteiligung an einem Neubau schloss er damals explizit aus. Das hat sich auch mit den aktuellen Neubauplänen nicht geändert. „Die Stadt wird sich weder über einen reduzierten Baurechtszins noch über Vorleistungen für ein solches Projekt engagieren. Ein Einnahmeverzicht sowie ein finanzielles oder personelles Engagement im Planungsprozess würde eine Subventionierung des neuen Kongresszentrums darstellen“, schreibt er.
Dennoch schätzt er Mobimos Engagement. Die Aufarbeitung der Faktenlage sei eine gute Basis für eine erste Einschätzung des Projekts. Allerdings ist er der Meinung, dass insbesondere drei Punkte beachtet werden müssen: Der Baurechtszins für das Areal müsse marktgerecht sein, die bestehenden Parkplätze müssten als Teil des historischen Parkplatzkompromisses vollumfänglich in das neue Kongresszentrum integriert werden und einer Vergabe des Areals für ein privates Projekt solle aufgrund einer Ausschreibung folgen.
Ein neues Kongresszentrum auf dem Carparkplatz ist nicht die einzige Idee, die der Stadt für das Areal vorliegt. Ein Forum namens „5im5i“ regte Ende November ein nachhaltiges und durchmischtes Bauprojekt – ähnlich wie die Kalkbreite – an. Gemeinderäte der SP, Grünen, GLP und AL aus den Kreisen 4 und 5 hatten ein paar Wochen zuvor eine Motion eingereicht, wonach die Planung für das Gebiet in einem offenen und partizipativen Prozess erfolgen soll, und zwar mit dem Ziel, an diesem Ort eine quartierverträgliche Lösung umzusetzen sprich preisgünstiger Wohn- und Gewerberaum.
Der Stadtrat will die Motion nun in ein Postulat umwandeln. Es sei angezeigt, dass der Gemeinderat bereits frühzeitig die Möglichkeit erhalte, über die Zukunftsoptionen des heutigen Carparkplatzes zu diskutieren. „Die Diskussion im Stadtparlament wird die politischen Interessenlagen und Mehrheitsverhältnisse zu den verschiedenen Nutzungsideen aufzeigen“, schreibt er. (pd/mt)