Zürich ist ein Schmetterling – in Zukunft auch andere Städte?
Wenn es nach dem Zürcher Architekten René Haubensak geht, liefert in Zukunft die Natur die Vorlage für Stadtbilder; genauer gesagt ein Schmetterling.
Der Zürcher Architekt René Haubensak ist der Meinung, dass es dringend neue Stadtbilder braucht. „Weg vom Diktat des Autoverkehrs hin zu urbanen Zwischenräumen und mehr Grünflächen“, fasst die NZZ Haubensaks Vision zusammen. Das Projekt heisst „Euphydryas Aurinia“ und bezeichnet den Goldenen Scheckenfalter. Zum Interview mit der NZZ hat der Architekt eine Mappe mitgebracht, die Bilder, städtebauliche Pläne und Skizzen von „Aurinia“ enthält. Damit habe Haubensak eine Vorlage für die Natur als neues Stadtbild, ja für eine neue Stadt entdeckt, nicht entworfen, heisst es. Haubensak erklärt: „Die Verblüffung war gross. Die Struktur des Schmetterlings – die Bauten, die urbanen Zwischenräume, die Plätze, Strassen und Gassen, die Seen und Grünräume – alles war da, ein bereitgestelltes Stadtbild der Natur.“ Er meint damit ein Gebiet in der Stadt Zürich, das sich vom Bellevue bis zum Central erstreckt.
Die Überlegung hinter „Aurinia“, deren Kontur als Baubegrenzungslinie und deren innere Struktur als Vorlage dient: Der Zwischenraum wird durch die Lage der Gebäude unwiderruflich festgelegt. So sagt denn auch Haubensak: „Der Zwischenraum ist kein sich ergebender Rest, der Zwischenraum ist die Stadt.“ Das Schmetterlings-Stadtbild ermöglicht eine ausserordentliche Dichte und ist ausserdem von einem Grüngürtel umgeben. Dort herrsche striktes Bauverbot, so der Architekt. Hier Stadt, dort Landschaft. (pd/mt)

Quelle: Skizze: pd
„Euphydryas Aurinia“: Die Flügel des Schmetterlings reichen vom Zürcher Bellevue (unten rechts) bis zum Central (oben links) und beinhalten die Bauten (weiss), die urbanen Zwischenräume, die Plätze, Strassen und Gassen (rot), die Seen (blau) und Grünräume (grün).