14:50 BAUBRANCHE

Wolkenlose Aussichten für die Bauwirtschaft

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Das Schweizer Bauhauptgewerbe präsentiert sich weiterhin in guter Verfassung. Die Umsätze sind im zweiten Quartal 2010 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 4 Prozent auf rund 5,1 Milliarden Franken angestiegen. Dies gab der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) bekannt.

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Die Auftragseingänge lassen laut SBV auf ein gutes Baujahr schliessen.

Nachdem der hartnäckige Winter die Bautätigkeit im ersten Quartal heftig gebremst und zeitweise fast zum Erliegen gebracht habe, seien die wetterbedingten Ausfälle in der Folge nachgeholt worden, sagte SBV-Vizedirektor Martin Fehle vor den Medien. Dies habe sich positiv auf die Umsätze im zweiten Quartal ausgewirkt. Als erfreulich bezeichnete Fehle auch die Arbeitsvorräte. Sie seien per Ende Juni um 10,8 Prozent auf 13,2 Milliarden Franken gestiegen. Die Auftragseingänge nahmen um 3,2 Prozent zu. Dies lasse auf ein „gutes Baujahr“ schliessen. Der hohe Jahresumsatz von rund 18 Milliarden Franken im 2009 wird laut Fehle voraussichtlich auch im laufenden Jahr erreicht.

Starke Zunahme beim Wohnungsbau

Besonders stark entwickelt hat sich der Wohnungsbau. Die Umsätze legten im Vergleich zum Vorjahresquartal um 10,9 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Franken zu. Bei den Auftragseingängen verzeichnete der SBV gar ein Plus von 21,3 Prozent.

Grosse Unterschiede gab es allerdings in den einzelnen Regionen: Während der Wohnungsbau in den Kantonen Bern (-10,8%), Thurgau (- 10,4%) und St. Gallen (- 4,9 %) zurückging, legte er in andern Kantonen wie Freiburg (+ 35,3%) oder Neuenburg (+ 20,8%) klar zu. Laut Fehle wird der Wohnungsbau in den nächsten Quartalen kaum an Fahrt verlieren. Die rekordtiefen Zinsen sorgten weiterhin dafür, dass der Traum vom Eigenheim zu attraktiven Konditionen verwirklicht werden könne. Gestützt werde der Wohnungsbau zudem durch die positive Konsumentenstimmung und die Zuwanderung. Die Gefahr einer "Immobilienblase" als stuft der SBV als gering ein, trotz der lebhaften Bautätigkeit. "Jedenfalls solange die hohe Wohnungsproduktion vom Markt absorbiert wird und die Zinsen tief gehalten werden", wie Fehle sagte.

Erholt hat sich der gewerblich-industrielle Bau: Der Umsatz von rund 690 Millionen Franken bewegte sich im Rahmen des Vorjahres. Es scheine, dass diese „konjunkturell sensitive Bausparte“ die Talsohle erreicht habe, hiess es an der Medienkonferenz. Bei den Auftragseingängen sei bereits wieder eine Zunahme zu verzeichnen.

Zu wenig Fachkräfte

Die hohe Kapazitätsauslastung im Baugewerbe hat laut Fehle auch am Arbeitsmarkt Spuren hinterlassen. So hat sich die Zahl der Vollzeitbeschäfigten im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent auf rund 84'700 erhöht. Dazu kommen in der Hochsaison bis zu 20'000 Temporärstellen. Die Kehrseite der guten Konjunktur sei der Fachkräftemangel, so Fehle. Die Engpässe könnten nur durch die Rekrutierung von Personal im Ausland gedeckt werden. Die schwache Baukonjunktur in Spanien und Portugal komme dabei dem Baugewerbe etwas entgegen. Die Rekrutierung von Bauingenieuren, Bauführern, Kalkulatoren oder Polieren gelinge jedoch nur in ungenügendem Mass. Die Aussichten für 2011 stuft der SBV als „ambivalent“ ein. Die Bautätigkeit der öffentlichen Hand werde durch Budgetkürzungen des Bundes sowie das Auslaufen der Konjunkturprogramme gebremst. Dieser Rückgang könne jedoch teilweise durch den wieder erstarkten Wirtschaftsbau aufgefangen werden. Unsicher sei die Entwicklung im Wohnungsbau.

Baumeister wollen Image verbessern

Mit einer gross angelegten Kampagne will der SBV in den nächsten Monaten für sich und die Arbeitsbedingungen im Bauhauptgewerbe werben. Bis zum Frühjahr 2011 wendet er dafür 1,5 Millionen Franken auf, wie SBV-Direktor Daniel Lehmann ausführte. Eine Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Publitest habe ergeben, dass der Baumeisterband in der Öffentlichkeit ein besseres Image geniesse als erwartet. Über die guten Sozialleistungen auf dem Bau wisse die Bevölkerung allerdings wenig. Besonders bezüglich Lohn, Arbeitszeit, flexibler Altersrücktritt sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bestünden Informationsdefizite, hielt Lehmann fest. Die Befragten schätzten die Arbeitszeit zu hoch und den Lohn zu tief ein. Dieses Bild wolle der Verband mit der gesamtschweizerischen Inseratenkampagne zu korrigieren versuchen. (sda)

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