14:10 BAUBRANCHE

Wohnen in Locarno, lernen in Lugano

Schon die Eröffnung des ersten Gotthard-Bahn-Tunnels im 19. Jahrhundert brachte dem Tessin einen Entwicklungsschub. Dies scheint sich bei der Neat ähnlich zu verhalten. Wie die aktuelle Ausgabe der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ) berichtet, herrscht im Südkanton teilweise eine Aufbruchstimmung, die sich auch in grossen ambitionierten Bauprojekten niederschlägt.

Vom ersten Gotthard-Strassen-Tunnel profitierte zuerst einmal der Fremdenverkehr, der schon vor über hundert Jahren einen Bauboom auslöste. Inzwischen hat sich der Tessin zu einem gut ausgebauten Dienstleistungs- und Gewerbe-Gebiet entwickelt. Lugano ist als drittgrösster Schweizer Bankenplatz und als Sitz der Universität der italienisch sprachigen Schweiz zu einer Art Zürich des Tessins geworden. Während in Bellinzona das Bundes-Verwaltungsgericht zu Hause ist, schiessen an vielen Orten zwischen Biasca und Chiasso Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe aus dem Boden. Besonders augenfällig ist das im Mendrisiotto, südlich des Luganersees aber auch in den Agglomerationen Locarno-Ascona und Bellinzona.

Der erwartete Neat-Schub könnte zahlreiche Projekte fördern. Dazu gehören laut NZZ eine Überbauung des Bahnhof-Areals von Locarno mit einem Kongresszentrum mit Büros, Wohnungen und Geschäftsflächen. Ein weiteres grosses Bauvorhaben ist eine Überdeckung des Bahngrabens nördlich des Bahnhofs von Lugano und der Bau von Instituten der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI) auf der so gewonnenen Fläche. Zusätzlich will man auf dem Bahnhof-Areal in einem Neubau der SUPSI die Bereiche Gesundheit, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und die Verwaltung unterbringen.

Schneller auf der Arbeit und daheim

Ganz allgemein geht man von einer Intensivierung der Aktivitäten zwischen dem Sopra- und dem Sotto-Ceneri aus. Der Ceneri-Basis-Tunnel, der 2019 eröffnet werden soll, reduziert die S-Bahn-Fahrzeit zwischen Lugano und Locarno auf 22 Minuten. Ähnlich wie in anderen S-Bahn-Regionen der Schweiz könnte dort auch der Wohnungsbau von einem tendenziell höheren Pendleraufkommen profitieren.

Grosse Infrastruktur-Probleme warten aber noch auf eine Lösung. Nach wie vor behindert die ungenügende Abnahme der Tessiner S-Bahn TILO (Ticino-Lombardia) im angrenzenden Italien um einen grösseren Anteil der täglich 48'000 Pendler aus Italien auf die Schienen zu bringen. Auch die definitive Abnahme der Güterzüge in Italien hat noch viele Unbekannte. Und in der Schweiz, südlich von Lugano, fährt die Bahn auf einer Strecke, mit deren Planung vor bald 150 Jahren begonnen wurde. Probleme scheinen sich auch bezüglich der Neubaustrecke zwischen Chiasso und Lugano abzuzeichnen. (Siehe dazu den Artikel „Flaschenhälse zwischen Nord und Süd“ von heute.) (mai)

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