20:25 BAUBRANCHE

Wohnen im Turm der Blechhütten

Neuartige Konzepte für Wolkenkratzer sucht das US-Architekturmagazin Evolo alljährlich mit der "Skyscraper Competition". Auch dieses Jahr wurden ausgefallene Visionen prämiert. Eine davon ist ein Blechhüttenturm mit Fischmarkt für indische Slumbewohner.

Wolkenkratzer wie die glänzende Nadel, die Peter Mayne für Vals entworfen hat, haben am alljährlichen Konzeptwettbewerb für Hochhäuser des US-Architekturmagazins „Evolo“ nichts verloren. Hier sind Visionen gefragt, die das Verständnis von vertikaler Architektur „herausfordern“. So hat denn vergangenes Jahr der Koreaner Yong Ju Lee die Jury mit einem Holzwolkenkratzer in der Bauweise der traditionellen koreanischen Häuser – der Hanoks – überzeugt. (Mehr über das Projekt erfahren SIe im Artikel Wenn sich der Hanok türmt)

Heuer landete die Idee eines polnischen Teams - Ewa Odyjas, Agnieszka Morga, Konrad Basan, Jakub Pudo – auf dem ersten Platz: Ein vertikaler Park in Form eines filigranen Gebildes, das auf elf Stockwerken zum entdecken unterschiedlicher Landschaften einlädt.

Geht es im erstplatzierten Projekt um Grünräume für verdichtete Städte, thematisiert das zweitplatzierte um Wohnräme für Slumbewohner. Als Ausgangslage diente den indischen Architekten Suraksha Bathla und Sharan Sundar der Slum von Chennai. Die Küstenstadt im Südosten Indiens gilt als sechstgrösste Metropole des Subkontinents. Während hier wie anderswo die Immobilienpreise im Stadtzentrum in die Höhe schiessen, wird es im Slum, von Nochikuppam immer enger: Er ist das Zuhause von rund 5000 Fischern, die dort in rund 1500 Wellblechhütten mit ihren Familien in direkter Nähe zum Meer wohnen. Geht es nach Bathla und Sundar soll der Slum nicht in die Breite sondern in die Höhe wachsen. Sie haben eine Art Gerüst entworfen, das für ein Wolkenkratzer notwendige Infrastruktur enthält wie Leitungen und Aufzüge, in welches die einzelnen Hütten eingebaut werden können. Ebenfalls Teil des vertikalen Slums sind grössere Einheiten, die die Funktion von Plätzen übernehmen. Den Fuss der abenteuerlich anmutenden Anlage bildet ein Fischmarkt, der das Bauwerk stabilisieren und seine Bewohner gleichzeitig vor möglichen Fluten schützen soll.

Weniger „handfest“ ist das Projekt des Russen Egor Orlov, dessen Cybertopia mit dem dritten Preis ausgezeichnet worden ist. Er versuchte aufzeigen, wie sich die virtuelle mit der realen Welt verschmilzt. Orlov entwarf dazu eine Struktur, die nicht nur völlig flexibel sondern auch mobil sein soll. Je nach Bedürfnis können die einzelnen Einheiten, angepasst oder an einen anderen Platz verlegt werden. (mai)

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