Wenn das Büro in die Nähe kommt
Um der täglichen Pendlerströme Herr zu werden, will die neu gegründete Genossenschaft Village Office gemeinschaftlich genutzte Arbeitsorte in Dörfern, kleinen Städten und Vororten aufbauen.
Der Bundesrat möchte die Pendlerflut von den Agglomerationen in die Städte – per Auto oder öV – eindämmen, indem er bestimmte Wege zu gewissen Zeiten einfach teurer macht. Mobility Pricing heisst das Zauberwort aus Bern (baublatt.ch berichtete). Die Idee dahinter: Wenn es teurer wird, in den Stosszeiten unterwegs zu sein, dann wird man auf andere, billigere Zeiten ausweichen. Doch die meisten Pendler stopfen sich nicht freiwillig in einen überfüllten Zug oder fahren mit dem Auto frisch-fröhlich in den Stau hinein. Sie haben gar keine andere Wahl, müssen sie doch zu bestimmten Zeiten bei der Arbeit sein.
Deshalb will Verkehrsministerin Doris Leuthard auch – sozusagen als flankierende Massnahme –, dass Arbeitgeber vermehrt Home-Office ermöglichen. An sich eine gute Sache, doch bei diesem Modell vermischen sich das Privat- und das Arbeitsleben zwangsläufig, und das will nicht jeder. Ausserdem fehlt es daheim manchmal an der nötigen Infrastruktur und an sozialen Kontakten.
Die neu gegründete Genossenschaft Village Office will einen Zwischenweg gehen und in der Schweiz ein Netzwerk an Village Offices schaffen: professionelle, gemeinschaftlich genutzte Arbeitsräume, die innerhalb von 15 Minuten von zuhause aus mit dem Velo, dem öV oder dem Auto zu erreichen sind. Stehen sollen diese Gemeinschaftsbüros in Zentren von Dörfern, in kleinen Städten und in Vororten. „Die Village Office Genossenschaft möchte Arbeit dahin zurückbringen, wo wir leben. Damit werden nicht nur CO2-Emissionen reduziert und Infrastrukturen entlastet, sondern auch lokale Gemeinschaften gestärkt und flexible Arbeitsplatzmodelle ermöglicht, die die Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitgeberattraktivität erhöhen“, heisst es in einer Medienmitteilung der Organisation. (pd/mt)