Waldreservate haben sich verdoppelt
Rund 58‘000 Hektaren oder 4.8 Prozent der Schweizer Waldfläche sind heute Reservate. Damit haben Bund und Kantone das Ziel, das sie bis 2030 erreichen wollen, knapp zur Hälfte umgesetzt. Dies teilt das Bundesamt für Umwelt (Bafu) mit. Wie neue Karten des Bafu zeigen, sind die für die Biodiversität wichtigen Reservate jedoch unregelmässig über das Land verteilt. – Die Karten lassen sich Online abrufen.
Waldreservate sind grundsätzlich auf Dauer angelegte Schutzflächen im Wald, die jeweils für eine begrenzte Zeit zwischen Kanton und Waldeigentümern vertraglich gesichert werden - in der Regel auf 50, seltener auf 99 Jahre.
Die Reservate sollen für eine ökologische Vielfalt, die im bewirtschafteten Wald nicht in der ganzen Bandbreite vorkommt. In Naturwaldreservaten wird auf forstliche Eingriffe verzichtet, damit sich der Wald natürlich entwickeln kann. Gezielt eingegriffen wird allerdings in Sonderwaldreservaten, um ökologisch wertvolle Lebensräume aufzuwerten und bedrohte Arten zu fördern. Reservate seien ein wirkungsvolles Instrument, um die Biodiversität nachhaltig zu fördern, schreibt das Bafu in seiner Medienmitteilung.
Obwohl die Fläche der Waldreservate markant zugelegt hat – in den vergangen zehn Jahren ist sie auf das Doppelt angewachsen – sind laut Bafu im Reservatsnetz noch immer Lücken vorhanden. Dies betrifft vor allem das zentrale und westliche Mittelland. Ausserdem brauche es noch mehr grossflächige Naturwaldreservate. Denn einige Waldtypen sind noch ungenügend oder gar nicht in den Reservaten vertreten, wie beispielsweise Buchen-, Föhren- und Tannenwälder. In der Planung der Waldreservate sollen deshalb künftig vermehrt die Lebensraumansprüche der national prioritären Arten berücksichtigt werden.
Gemeinsam mit den Kantonen hat das Bafu eine Datenbank aller Schweizer Waldreservate erstellt. Die geografischen Daten mit dem Stand Ende 2012 wurden nun auf Karten festgehalten und sind auf dem Geoportal des Bundes zugänglich, unter http://map.bafu.admin.ch.
Waldreservate sind Bestandteil „Strategie Biodiversität Schweiz“, welche der Bundesrat 2012 verabschiedet hat. Der Bund will deshalb auch im Rahmen des Aktionsplans „Strategie Biodiversität Schweiz“ und bei der Umsetzung der Waldpolitik 2020 einen Schwerpunkt auf die Schaffung von zusätzlichen Waldreservaten legen, in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen und den Waldeigentümern. (mai)