08:55 BAUBRANCHE

Vom Studienprojekt zum spektakulären Turmbau

Teaserbild-Quelle: Foto: zvg

Während eines Semesters entwickelten angehende Architekten und Ingenieure der Berner Fachhochschule gemeinsame Ideen für einen Holzturm. Vier Jahre später wurde nun das Siegerprojekt im Aargauer Jura mit dem Helikopter in die Höhe gehoben und zusammengezimmert. Entstanden ist ein innovativer Holzturm mit Weitsicht.

Der Cheisacher ist mit seinen 698 Metern über Meer nicht die höchste Erhebung im Jura. Doch die Aussicht vom Tafelberg zwischen Laufenburg am Rhein und Brugg an der Aare ist schlicht phantastisch. Bei schönem Wetter ist die Sicht frei auf den nahen Schwarzwald im Norden und das Mittelland mit den Alpen am Horizont im Süden. Im Zuge der ersten eidgenössischen Landvermessung wurde um 1830 auf dem höchsten Punkt des Cheisacher ein grosser Signalstein gesetzt. Knapp vierzig Jahre später baute man einen hölzernen Beobachtungsturm von acht Meter Höhe. Dieser wurde 1924 bereits wieder abgebrochen. Noch heute sind die vier Sockelfundamente des alten Turms zu entdecken. 2003 griff eine Schar von Idealisten die Idee eines Turmes auf dem Cheisacher wieder auf und informierte den Gemeinderat von Sulz. Trotz anfänglicher positiver Signale geriet die Verwirklichung des Turmtraumes vorerst ins Stocken. Zwei Jahre später wurde das Projekt plötzlich wiederbelebt. Umgehend nahmen die Verantwortlichen Kontakt mit der Berner Fachhochschule für Architektur, Holz und Bau auf. Während des Semester 2005/06 arbeiteten die Abteilungen Architektur und Holzbau gemeinsam an diesem ambitionierten Projekt. Entstanden sind acht spannende Entwürfe. Als Sieger wurde der Entwurf der Architektin Sandra Horat und der beiden Ingenieure Fabian Schmid und Martin Zwahlen erkoren.

„Klus“ verfügt über einen quadratischen Grundriss mit einer Kantenlänge von 5.70 Meter und soll 24 Meter in den Himmel ragen. Die Jury lobte die einfache und elegante Konstruktion, die guten Möglichkeiten für einen konstruktiven Holzschutz und die Möglichkeit zur kostengünstigen Umsetzung. Anfangs Oktober 2010 war es endlich soweit. Am frühen Morgen hob der „Kamov“-Doppelrotor-Helikopter ein erstes Mal in den Himmel des Aargauer Juras. Insgesamt acht Turmelemente von 4.5 Tonnen, die in der Zimmerei Bühlmann in Mönthal vorfabriziert wurden, liess man auf den Cheisacher fliegen. Innert weniger Stunden wurde der neue Holzturm Wirklichkeit. Am 11. April 2011 wird die Holzkonstruktion, die eine elegante Leichtigkeit ausstrahlt, offiziell eröffnet. Dann kann jedermann hinauf auf 698 Metern wandern und wird für seine Mühe mit einer einzigartigen Aussicht belohnt.

von Roland Merz

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