Volk entscheidet über 16-Millionen-Neubau für Umweltamt
Über den geplanten Neubau des Basler Amts für Umwelt und Energie wird an der Urne entschieden. Bürgerliche haben rund 2500 Unterschriften für das Referendum eingereicht. Ihnen ist das Nullenergie- Prestigeprojekt zu teuer.

Quelle: Visualisierung Jessenvollenweider Architektur
Der Neubau kostet mit dem Landerwerb 20 Millionen Franken. Auf Kritik stösst auch der geplante Standort in der Basler Innerstadt
Bei dem Neubau des Basler Amts für Umwelt und Energie (AUE) handle es sich um ein reines "Luxus-Prestigeobjekt der rot-grünen Regierung", kritisiert das Referendumskomitee. Eine marktübliche Kalkulation ergäbe jährliche Mietkosten von 580 bis 820 Franken pro Quadratmeter. Solche Mietzinsen liessen sich selbst an gefragtester Lage im Kanton Basel-Stadt mit Büroflächen nicht erzielen.
Der Bau soll 16 Millionen kosten. Mit dem Landerwerb werden die Gesamtinvestitionen auf rund 20 Millionen Franken veranschlagt. Der Basler Grosse Rat hatte im Januar den Baukredit mit 59 gegen 30 Stimmen klar gutgeheissen. Zuvor hatte er einen Rückweisungsantrag ebenso klar abgelehnt, worauf die FDP umgehend das Referendum ankündigte.
Vorzeigebau mit Holzskelett
Der zentral gelegene Nullenergie-Vorzeigebau mit Holzskelett und Recyclingbetondecken soll den Standard Minergie-A-Eco erfüllen – unter anderem mit einer Photovoltaikanlage. Laut dem Regierungsrat handelt es sich um das landesweit erste Verwaltungsgebäude in einer Innerstadt, für den dieses Minergie-Label angestrebt werde.
Er soll 2019 ein veraltetes Gebäude beim Rheinhafen ablösen. FDP und SVP bemängelten in der Parlamentsdebatte Reserven im Projekt und verwiesen auf viel billigere freie Büroflächen.
Aufgestauter Unterhalt
Die Regierung konterte, allein der aufgestaute Unterhalt am alten Standort koste rund fünf Millionen Franken. Eine echte Sanierung würde deutlich höhere Kosten verursachen. Mit einem Nein wären zudem 800 000 Franken Projektierungskosten verloren.
Hinter dem Referendum stehen Grossratsmitglieder von SVP, FDP, LDP und CVP. Neben den Kosten kritisieren sie auch den geplanten Standort in der Innerstadt, wo Parkplätze ohnehin rar seien.
Realisiert werden soll das Projekt vom Basler Büro Jessenvollenweider Architektur bis 2019. Dieses hat 2013 einen Projektwettbewerb gewonnen. Vorgesehen ist ein achtgeschossiges Gebäude mit einer Nutzfläche von 1200 Quadratmetern. Von den 74 bis 90 möglichen Arbeitsplätzen im Neubau benötigt das Umweltamt 62. (sda/mgt)