Vier Erdgasspeicher für das Grimselgebiet
Vier Schweizer Gasversorger prüfen zusammen mit Swissgas im Grimselgebiet den Bau von vier grossen unterirdischen Erdgasspeichern. Ziel ist es, die Gaslieferungen besser steuern und Preisschwankungen besser ausgleichen zu können.
Swissgas ist eine Importgesellschaft für Erdgas, welche im Auftrag der vier regionalen Schweizer Gasverteilgesellschaften GVM, Erdgas Ostschweiz (EGO), Gaznat mit Sitz in Vevey VD und Erdgas Zentralschweiz (EGZ) Gas importiert. Diese fünf Gesellschaften prüfen zusammen den Bau der Speicher im Berner Oberland.
Nichts zu tun mit Energiewende
Ausgelöst wurden die Pläne durch den Umstand, dass die Schweiz im Gegensatz zu den Nachbarländern bisher keine grossen Erdgasspeicher aufweist. Deutschland kann laut Walch in ehemaligen Salzkavernen- und Porenspeichern 19 Milliarden Kubikmeter Gas speichern, Frankreich elf Milliarden, sagt Wach. Im Grimselgebiet geht es nun um bis zu 28 Millionen Kubikmeter pro Kaverne. Maximal vier Kavernen sind technisch möglich.
Auch die zusammengezählt 112'000 Kubikmeter würde es den Schweizer Gasversorgern aber immerhin erlauben, so viel Gas zu speichern, wie etwa 100'000 Haushalte in einem Jahr zum Heizen brauchen. Für die Schweizer Erdgasversorgung stellten solche Speicher deshalb "eine neue Dimension" dar, so Wach. Die Pläne würden schon seit mehreren Jahren verfolgt und seien keine Folge der geplanten Energiewende in der Schweiz, welche auch Gaskraftwerke wieder vermehrt in die Diskussion gebracht hat.
Das Gas würde - wie bei einer Anlage in Schweden - verdichtet und in mit Stahl ausgekleideten Felskavernen gelagert. Eine Explosionsgefahr bestünde laut Wach nicht, weil in einem solchen Speicher weder Sauerstoff noch eine Zündquelle vorhanden ist. Die Sicherheit sei vergleichbar mit den vielerorts in Europa und anderswo bestehenden Salzkavernenspeichern, sagt Wach. Die Urweid bei Innertkirchen BE steht als Standort für die Speicher im Vordergrund, weil dort die geologischen Verhältnisse geeignet sind. Das Grimselmassiv besteht aus Granit. Zudem verläuft über die Grimsel die wichtige Erdgasleitung der Transitgas AG nach Italien.
Noch mehrere Hürden
Bis zur allfälligen Verwirklichung der Pläne bestünden noch zahlreiche Hürden, sagt Wach weiter. So müsste etwa auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden. Ebenfalls noch offen ist, welche Unternehmen sich letztlich am Projekt beteiligten, falls dieses verwirklicht wird. Es gibt auch ausländische Interessenten. Zu den offenen Fragen gehört für den Gemeindepräsidenten von Innertkirchen auch, was mit den grossen Felsmassen geschehen müsste, die beim Aushub der Kavernen anfallen würden. "Bei uns gibt es noch keine Deponieanfragen", sagte Walter Brog im Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Radio DRS. (sda)