Verhüllungskünstler Christo baut "Floating Piers" auf dem Iseo-See
Alle kennen seine aussergewöhnlichen Auftritte: der in Folie gepackte Berliner Reichstag oder die ebenso verschnürte Pont-Neuf in Paris, der 40 Kilometer lange Zaun "Running Fence" durch die Hügel Kaliforniens oder die safrangelben "Gates" im New Yorker Central Park. Dieses Mal wird es ein Lauf übers Wasser, zu dem der Künstler Christo einlädt.
Die Installationen des gebürtigen Bulgaren erregen immer wieder Aufmerksamkeit. Das neuste Projekt des Künstlers in der norditalienischen Region ist eine Hommage an seine 2009 verstorbene Frau Jeanne-Claude, mit der er viele seiner Kunstwerke gemeinsam inszenierte. Mitte Juni kehrt der Verhüllungskünstler Christo (80) mit einem Grossprojekt nach 40 Jahren wieder nach Italien zurück. „The Floating Piers“ heisst das temporäre Kunstwerk, das auf dem „Lago d`Iseo“, einem See in der Weinregion Franciacorta, zwischen Bergamo und Brescia, momentan installiert wird. Besucher können ab dem 18. Juni über schwimmende, mit Nylongewebe bezogene Stege auf dem Wasser wandeln und zu den Inseln spazieren. Insgesamt drei Kilometer lang und 16 Meter breit werden diese schaukelnden Stege sein. Sie bestehen aus mehr als 200 000 Schwimmwürfel aus Kunststoff, die zusammengeschraubt und mit 70 000 Quadratmeter Stoff überzogen werden. Derzeit setzen Taucher 140 tonnenschwere Anker für die Pontonstege. Im Sommer werden die gelben Stege den Ort Sulzano mit den Inseln Monte Isola und San Paolo verbinden.
Christo verspricht Schmetterlinge im Bauch: "Es ist wie auf einem Wasserbett." Bewegungen des Wassers werden unter den Füssen spürbar sein, zum Beispiel, wenn ein Boot vorbeifährt. Wer sich das Spektakle nicht entgehen lassen will, darf nicht zögern. Ganze zwei Wochen dauert der schaukelnde Spass. Das Projekt endet am 3. Juli.
15 Millionen Euro lässt er sich das Kunstwerk kosten. Seine Projekte finanziert er ausschliesslich aus dem Verkauf seiner Zeichnungen und Entwürfe. (cb)