Umweltpreis für neuen Verbundwerkstoff und farbige Photovoltaikmodule
Mit Fluid Solids und CSEM SA haben gleich zwei Firmen dieses Jahr den Umweltpreis in der Sparte „Innovation“ gewonnen. Ebenfalls ausgezeichnet wurden der Holzpionier Max Renggli und die Schweizer Jugendherbergen.

Quelle: Foto: Stefan Breitenmoser
Haben sich für die Nachhaltigkeit besonders verdient gemacht: die Gewinner des Umweltpreises.
Im Rahmen der Swissbau in Basel verlieh die Stiftung „pro Aqua – pro Vita“ am Dienstagabend den Umweltpreis der Schweiz 2016. Dieser ist mit 50 000 Franken dotiert und kürt Unternehmen und Personen, die sich in Bezug auf Nachhaltigkeit besonders ausgezeichnet haben. „Die Erde ist am Limit“, meinte Stephan Peyer, Präsident des Stiftungsrates. Deshalb brauche es dringend neue Lösungen. Denn der Welterschöpfungstag, also der Tag, ab welchem die natürlichen Ressourcen in diesem Jahr nicht mehr regeneriert werden kann, war im Jahr 2015 bereits am 13. August. „Als wir 1995 den Preis zum ersten Mal verliehen, war der Welterschöpfungstag noch im November“, so Peyer. Deshalb sei der Umweltpreis wichtiger als je zuvor.
Solarhaus auf Bundesplatz
In der Sparte „Ecopreneur“ gewann mit Max Renggli von der Renggli AG ein Holzpionier der ersten Stunde. Bekannt wurde Renggli insbesondere als er im September 2000 innerhalb von 24 Stunden ein Solarhaus ganz aus Holz auf den Bundesplatz in Bern stellte. Von diesem waren einige Nationalräte so begeistert, dass sie es sich nicht nehmen liessen, darin zu übernachten. Ausserdem war es Renggli, der das erste fünfgeschossige Holzhaus der Schweiz erstellte. „Das Problem ist der Mensch, denn die Technik wäre da“, meinte Renggli sichtlich erfreut. „Wir müssen uns einfach wieder mehr aufs Wesentliche konzentrieren.“ Die Renggli AG hat ihren Sitz in Sursee und Schötz, aber auch Niederlassungen im Tessin und in der Westschweiz.
Der Spezialpreis der Jury ging an die Schweizer Jugendherbergen und die Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus. „Seit jeher haben die Schweizer Jugendherbergen eine nachhaltige Strategie“, meinte Jurymitglied Daniel Zürcher vom Bundesamt für Umwelt. Dies zeige sich nur schon daran, dass mehrere Jugendherbergen eine Minergie-P-Eco-Zertifizierung haben. Ausserdem setzen sich die Jugendherbergen immer wieder Ziele, um noch nachhaltiger zu werden. Dabei probieren sie auch, die Gäste anzuregen, etwas zu tun.
Weisse PV
In der Kategorie „Innovation“, quasi der Hauptpreis, gewann mit der Fluid Solids AG aus Zürich ein Unternehmen, das eine Lösung für das Plastikproblem entwickelt hat. „Im Pazifik gibt es mittlerweile einen Plastikkontinent, der so gross ist wie Deutschland, Italien und Frankreich zusammen“, meinte Jurymitglied Peter Hunziker von der Hunziker Betatech AG in seiner Laudatio. Das Problem sei, dass sich Plastik kaum zersetze. Das gilt natürlich nicht für den Verbundwerkstoff der Fluid Solids AG. Dieses Biopolymer setzt sich aus Industrieabfällen zusammen, ist trotzdem fest wie Plastik, aber biologisch abbaubar. Mittlerweile ist der Verbundwerkstoff bereit für die Kommerzialisierung und wurde zum Patent angemeldet.
Ex-aequo mit der Fluid Solids AG gewann auch die CSEM SA aus Neuenburg den diesjährigen Umweltpreis. Der CSEM SA ist es gelungen, was lange Zeit undenkbar war, nämlich weisse und farbige Photovoltaikmodule zu produzieren. Es reiche eben nicht, nur im Labor erfolgreich zu sein. Wirkliche Innovation sei nur in Zusammenarbeit mit Architekten, Planern und Politikern möglich, wenn sie effektiv sein wolle, so die Verantwortlichen der CSEM SA. (Stefan Breitenmoser)