16:14 BAUBRANCHE

Umweltfreundlicher, grüner Beton aus Graz?

Teaserbild-Quelle: IMBT - TU Graz

Ein Team der TU Graz hat einen Ökobeton entwickelt, bei dessen Herstellung ein rund 30 Prozent geringerer C02-Austoss anfällt als bei der Produktion von herkömmlichem Beton. Das „grüne“ Baumaterial ist laut TU Graz ebenso fest wie Standardbeton und kann auch gleich verarbeitet werden.

Optisch kein Unterschied: links ein Öko²-Beton-Element, rechts ein Element aus Standardbeton. (IMBT - TU Graz)

Quelle: IMBT - TU Graz

Optisch kein Unterschied: links ein Öko²-Beton-Element, rechts ein Element aus Standardbeton.

Schöpfer des sogenannten Öko²-Beton sind Joachim Juhart und sein Team vom Institut für Materialprüfung und Baustofftechnologie der TU Graz sowie verschiedene Partner. Bei dem Projekt war es nicht darum gegangen, einen Wettbewerb der ökologischsten Baustoffe „vom Zaun zu brechen“, sondern Beton als bewährtes Baumaterial „nachhaltig zu verbessern“. Dazu entwickelten die Wissenschaftler mit dem Verband der Österreichischen Beton- und Fertigteilwerke ein Rezept für den optimalen Betonmix. Der Schwerpunkt lag dabei auf einem verbesserten Mischverhältnis von Feinstoffen und Bindemittel.

Portlandzement teils mit regionalen Stoffen ersetzt

Das Bindemittel für Beton enthält unter anderem Portlandzement, er ist eine der Hauptursachen für den ökologischen Fussabdruck von Beton. Dies, weil Portlandzement mit grossem Energieaufwand bei 1‘450 Grad Celsius gebrannt wird, was wiederum beträchtliche Mengen an CO2 freisetzt. Für ihren umweltfreundlicheren Beton tauschten die Wissenschafter einen Teil des Portlandzements mit alternativen, regional verfügbaren Stoffen aus. „Wir haben sehr feine Gesteinsmehle als sogenannte Mikrofüller beigemischt und damit die Packungsdichte der Mischung optimiert“, so die Forscher. „Dadurch konnten wir weitere Füller aus Gesteinsmehl oder auch aufgemahlenen Hüttensand zugeben.“ Der grosse Vorteil liegt darin, dass die Füller aus unterschiedlichen, regional vorhandenen Gesteinen hergestellt werden können. „Dies reduziert die CO²-Belastung in der Betonherstellung deutlich“, so Juhart aus.

Weniger Energie für grüneren Beton?

Wie Praxistests zeigten, fällt bei der Produktion des von den Grazer Wissenschaftern entwickelten Baumaterials weniger CO² an als bei der Herstellung von herkömmlichem Beton. Laut TU hat das neuartige Baumaterial zudem einen um bis zu 15 Prozent geringeren Primärenergiebedarf als Standardbeton mit denselben Eigenschaften. Auch optisch liessen sich die Platten aus Öko²-Beton nicht von Standardbetonwänden unterscheiden, heisst es in der Medienmitteilung.

In einem nächsten Schritt stellen werden nun sieben österreichische Fertigteilwerke Bauelement-Prototypen aus dem Öko²-Beton herstellen, und zwar mit jeweils regional verfügbaren Gesteinsmehlen sowie weiteren Stoffen. Damit wolle man zeigen, dass es auf das Mischverhältnis ankomme und dass die erforderlichen Feinststoffe tatsächlich regional vorhanden seien, erklärt Juhart. Aber auch, dass umweltfreundlicher Beton bezüglich Dauerhaftigkeit punkten kann, soll in nächster Zeit nachgewiesen werden. (mai/mgt)

Anzeige

Firmenprofile

Fredi Stury AG

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Baublatt Analyse

analyse

Neue Quartalsanalyse der Schweizer Baubranche

Die schweizweite Bauaktivität auf den Punkt zusammengefasst und visuell prägnant aufbereitet. Erfahren Sie anhand der Entwicklung der Baugesuche nach Region und Gebäudekategorie, wo vermehrt mit Aufträgen zu rechnen ist.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.