Tödliche Windturbinen für Fledermäuse
In der Nähe von Windpärken leben Fledermäuse gefährlich. Schuld sind schnell drehende Rotorblätter, welche die Tiere erschlagen oder schwer verletzen, weil sie diese nicht rechtzeitig wahrnehmen. Immer wieder befinden sich unter den Fledermäusen auch solche, die vom Norden über Deutschland in Richtung Süden in ihre Winterquartiere ziehen. Dies berichten deutsche Experten im Wissenschaftsmagazin „PLOS One“.
Die Fachleute des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo und Wildtierforschung (IZW) haben die Situation in den östlichen Bundesländern untersucht. Dazu nahmen sie 136 Grosse Abendsegler unter die Lupe, die man zwischen 2002 und 2012 tot in Anlagen in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gefunden hatte. Um ihre Herkunft herauszufinden, entnahmen die Wissenschaftler den Tieren Haarproben. Weil die Zusammensetzung der Haare jeweils von der Umgebungstemperatur abhängt wird, liess sich so eruieren, aus welcher Gegend die Fledermäuse stammten. Dabei stellten die Forscher fest, dass mehr als ein Viertel bereits einen weiten Weg hinter sich hatte: Das heisst die Tiere waren haben ihre Reise in den Süden offenbar im Baltikum, Russland, Weissrussland oder Polen gestartet.
Zudem fanden die Wissenschaftler heraus, dass vor allem junge und weibliche Fledermäuse Windturbinen zum Opfer fallen. Dies rufe nach Massnahmen weil dies die Fledermauspopulationen gefährdet, schreiben die Forscher im „PLOS One“. Zumal einige Fledermausarten unter den veränderten Klimabedingungen leiden und sich darum zeitweise kaum mehr vermehren. Um die fliegenden Säugetiere besser vor den Turbinen zu schützen schlagen sie unter anderem vor, die Anlagen jeweils nur bei starkem Wind laufen zu lassen. Denn dann sind die Fledermäuse nicht unterwegs. Das Leben einheimischer Fledermauspopulationen könnten laut den Wissenschaftlern dichte Waldbestände oder extra geschaffene Fledermaushöhlen erleichtern. (mai)