Todesfallen zum Verschwinden bringen
Ungesicherte Bahnübergänge sind ein Dauerthema. In der Schweiz gibt es etwa 1000 Bahnübergänge ohne Bahnschranken, Wechselblinker oder Andreaskreuze. Wer einen dieser Bahnübergänge überqueren will, wird in keiner Weise vorgewarnt. Regelmässige Unfälle mit teils tödlichem Ausgang sind die Folgen dieses ahnungslosen Passierens.
Bis Ende sollten in der Schweiz alle ungesicherten Übergänge saniert sein – ein illusorisches Unterfangen. Ueli Stückelberger verteidigt die Bahnunternehmen gegenüber SRF: «Diese haben in den letzten Jahren vieles unternommen, um die Bahnübergänge sicherer zu machen.» Für den Direktor des Verbandes des Öffentlichen Verkehrs ist klar: «Die Sanierung aller Bahnübergänge ist eine Herkulesaufgabe.»
Das Bundesamt für Verkehr will den Bahnunternehmen nun mehr Zeit einräumen. Bis Ende Jahr müssen die Sanierungsgesuche eingereicht sein, mit dem Abschluss der Erneuerungen können sich die Betriebe aber ein Jahr Zeit lassen. Gleichzeitig fordert der Bund Sofortmassnahmen an allen Übergängen mit ungenügenden Sichtverhältnissen.
Günstige Sofortmassnahmen hat beispielsweise die Glattalbahn bereits letzten Sommer ergriffen, in Form von Ampeln und grün eingefärbten Verkehrsflächen. Genützt hat es leider nicht viel, deshalb greift der Betrieb nun tiefer ins Portemonnaie. Die fünf Kreuzungen mit den meisten Unfällen werden für 1,5 bis 3 Millionen Franken mit Barrieren versehen. Ob das hilft? Die «Limmattaler Zeitung» bezweifelt’s: Laut Kantonspolizei sei die Unaufmerksamkeit von Autolenkern, Radfahrern und Fussgängern die Ursache Nummer ein. Fazit: «Gegen solches Verhalten ist kein Kraut gewachsen.» (cet)

Bahnübergang der Rhätischen Bahn bei Davos Frauenkirch.