13:18 BAUBRANCHE

Studie zur Radonkonzentration in Niedrigenergiebauten

Der Verdacht, dass die Radonkonzentration in Niedrigenergiehäusern zunimmt, konnte eine Studie der Fachhochschule Luzern nicht erhärten. Zumindest was Neubauten anbelangt. Derzeit läuft eine weitere Studie zum Thema.

Jährlich sterben laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) 2'700 Menschen an Lungenkrebs, in 200 bis 300 Fällen ist Radon (siehe Box) die Ursache. „Radon stellt somit den gefährlichsten Krebserreger im Wohnbereich dar“, schreibt das BAG auf seiner Website. - Das Radonrisiko ist in gewissen Regionen der Schweiz laut BAG besonders hoch: Vor allem in den Kantonen Tessin und Graubünden kommt das natürlichen radioaktiven Gas im Boden vor. Das gilt aber auch für den Jura und kleinere Gebiete im Wallis.

Radon wird in Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3) gemessen. In der Schweiz gilt derzeit ein gesetzlicher Grenzwert von 1000 Bq/m3 bei bestehenden Bauten, bei Neubauten darf er 400 Bq/m3 nicht übersteigen. Der vor zwei Jahren vom BAG lancierte Radonaktionsplan 2012-2020 sieht vor, diesen massiv herunterzusetzen oder vielmehr den maximalen Wert von 300 Bq/m3 , welchen die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, nicht mehr zu überschreiten. Dies soll vor allem damit geschehen, dass Bauvorschriften verschärft werden und der Radonaktionsplan mit der energetischen Gebäudesanierung verknüpft wird.

Vor allem was energetischen Gebäudesanierungen anbelangt, wird regelmässig der Verdacht geäussert, dass die Radonkonzentration in Niedrigenergiehäusern zunimmt. Grund dafür sind Luft-Erdwärme-Tauscher, weil diese die Aussenluft über in der Erde verlegte Rohre absaugen. Radon könnte wegen des Unterdrucks im Boden in die Rohre eindringen – sofern diese nicht dicht sind. Die Hochschule Luzern geht diesem Verdacht zurzeit mit Messungen nach.

Vorbildliche Niedrigenergiehäuser?

Wie das Hochschul-Magazin in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, geht aus ersten erhobenen Daten hervor, dass sie die Belastung mit dem Edelgas in Niedrigenergiebauten nicht höher ist als in herkömmlichen Häusern. Energieffizientes Bauen und gesundes Bauen stellten keinen Widerspruch dar. Es seien jedoch Messungen nötig, welche dies belegen, erklärt Heinrich Manz von der Abteilung Technik & Architektur der Hochschule Luzern gegenüber dem Magazin. Er hat mit seinem Team die Radon-Konzentration in 15 Minergie-P- und Passivenergiehäusern gemessen, die mit Luft-Erdwärme-Tauschern ausgerüstet sind. Sie stellten fest, dass sich die Konzentration in den Wohnräumen gerade Mal auf 100 Bq/m3 beläuft und damit noch tiefer liegt als der Durchschnitt in anderen Bauten derselben Gemeinde.

Nun untersucht das Team in einer weiteren Studie, wie es bei alten Gebäuden aussieht, die energieeffizient saniert wurden. Das Problem könnte darin liegen, dass ein Haus zwar oben äusserst dicht isoliert wurde und von unten aber wegen undichter Bodenplatten Radon ins Innere strömen könnte. In der Folge könnten sich Innenräume mit Radon anreichen. (mai)

Radon

Bei Radon handelt es sich um ein im Boden produziertes, natürliches radioaktives Edelgas, das ein Produkt der Uranzerfallsreihe ist. Uran ist überall im Untergrund vorhanden. Beim natürlichen Zerfall von Uran entsteht unter anderem Radium und daraus Radon. Radon-Atome können weiter zerfallen, dabei bilden sich Polonium, Wismuth und Blei. Diese sind ebenfalls radioaktiv und schweben in der Atemluft. In Innenräumen lagern sie sich allmählich an Gegenständen, Staubpartikeln und feinsten Schwebeteilchen, sogenannten Aerosolen, ab. Geraten diese beim Einatmen in die Lunge und lagern sich dort auf dem Gewebe ab, kann dies zu Lungenkrebs führen. (mai/mgt)

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