Studie: Bund braucht nationale Wasserstrategie
Die Schweizer Wasserwirtschaft ist nicht optimal gerüstet für die klimatischen und gesellschaftlichen Veränderungen der Zukunft. Zu diesem Schluss kommt ein Forschungsbericht im Auftrag des Bundesrats. Die Forscher empfehlen dem Bund deshalb, eine nationale Wasserstrategie zu entwerfen.
Der Bundesrat hat den Schweizerischen Nationalfonds mit der Durchführung des nationalen Forschungsprogramms „Nachhaltige Wassernutzung“ (NFP 61) beauftragt. Nach fünf Jahren wird nun die Schlussbilanz gezogen. Das NFP 61 empfiehlt dem Bund, eine nationale Wasserstrategie zu erstellen und dabei die bestehenden Teilstrategien zusammenzuführen. Alle relevanten Akteure und die breitere Bevölkerung seien bei der konkreten Umsetzung einzubeziehen, heisst es in einer Mitteilung.
Denn laut Studie ist der Bund derzeit nicht optimal für die Zukunft gerüstet, wenn es ums Wasser geht. Die gesetzlichen Grundlagen behandelten Wasserthemen getrennt, und zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden gäbe es eine komplexe Aufgabenteilung. Die Strukturen seien nicht gemeinde- und kantonsübergreifend gestaltet. Ausserdem fehlten sowohl übergeordnete Visionen und Strategien.
Wasser in alle Politikbereiche einbeziehen
Um den Schutz von Wasser und Gewässern sowie deren essentielle Nutzungen langfristig sicherzustellen, müsse das Thema „Wasser“ frühzeitig in alle Politikbereiche (beispielsweise Energie oder Landwirtschaft) einbezogen werden. Besonders in der Raumplanung müssten Entscheidungsträger den Wasseraspekten wirksamer als bisher Rechnung tragen, heisst es. „Wegen der Langlebigkeit der Infrastrukturen im Wassersektor – Leitungsnetze und Wasserkraftwerke sind zum Beispiel auf 80 bis 100 Jahre ausgelegt – müssen heutige Planungen auch die Interessen kommender Generationen einbeziehen.“ Ebenfalls berücksichtigt werden müssten die hohen Prognose-Unsicherheiten und die klimabedingt erwartete Zunahme an Witterungsextremen.
Die Forscher sind überzeugt: Der Nutzungsdruck auf die Wasserressourcen und Gewässer wird durch das Wachstum von Wirtschaft und Bevölkerung weiter zunehmen. Die Folge seien neue Nutzungs- und Interessenskonflikte, beispielsweise die Verdrängung von Grundwasserschutzzonen durch die Siedlungsentwicklung.
Bergkantone sollen jetzt handeln
Das NFP 61 rechnet im Hochgebirge mit den grössten Veränderungen. Durch das Schmelzen der Gletscher und das nach oben Wandern der Schneefallgrenzen verändere sich der alpine Wasserhaushalt erheblich. „Da raumplanerische, organisatorische und bauliche Anpassungsmassnahmen Zeit brauchen, müssen Bergkantone jetzt handeln und etwa bei der Vergabe von Konzessionen zur Wassernutzung verstärkt darauf achten, dass die Nachhaltigkeit im Bereich Wasser auch langfristig gesichert ist“, raten die Forscher. (mt/pd)

Quelle: snf.ch, Max Maurer
Dem Wasser Sorge tragen, Symbolbild