20:43 BAUBRANCHE

Strom aus Gas für eine halbe Million Personen

Der Westschweizer Energiekonzern Groupe E hat ein Baubewilligungsgesuch für ein Gaskombikraftwerk in Cornaux im Kanton Neuenburg eingereicht. Das rund 450 Millionen Franken teure Kraftwerk soll Strom für 500'000 Personen produzieren.

„Eine wichtige Etappe für die Groupe E und die ganze Westschweiz wurde zurückgelegt“, freute sich Philippe Virdis, Generaldirektor des Freiburger Energiekonzerns, Cornaux. Das Kraftwerk sei notwendig, um die Versorgungssicherheit der ganzen Westschweiz zu gewährleisten. Das Projekt Cornaux II entspricht der Energiestrategie 2050 des Bundesrates, die den Bau eines Gaskombikraftwerks bis 2020 vorsieht. Bis 2050 sieht der Bund zudem den Bau von vier bis sechs weiteren Gaskraftwerken vor. Vor fünf Jahren hatte die Groupe E Vorstudien zum Projekt lanciert. Wie der Freiburger Energiekonzern mitteilt, zeigten Umweltverträglichkeitsstudien, dass das künftige Kraftwerk die gesetzlichen Normen erfüllt. Die rund 700'000 Tonnen CO2, die das Kraftwerk jährlich ausstossen wird, werden laut dem Unternehmen kompensiert. Zu stehen kommt das neue Kraftwerk in der Industriezone von Cornaux. Weil es dort in der Nähe eines in den 1960er Jahren gebauten Gaskraftwerks errichtet wird, verfügt sein Standort bereits über die nötigen Infrastrukturen wie etwa Hochspannungsleitungen.

Die Groupe E rechnet damit, dass das Erdgas-Kombikraftwerk 2017 oder 2018 in Betrieb geht und dass es ab 2019 oder 2020 kommerziell genutzt werden kann. Es soll jährlich zwischen 2 und 2,5 Terrawattstunden Elektrizität produzieren werden. Dies entspricht dem Verbrauch von rund einer halben Million Menschen. Neben dem Strom soll das das Kraftwerk zwischen 50 und 100 Megawatt Wärme liefern.

Dem Kanton Neuenburg werde der Bau des Kraftwerks „zahlreiche wirtschaftliche und finanzielle Vorteile“ bringen, heisst es der Medienmitteilung der Groupe E. Rund ein Drittel der rund 450 Millionen Franken, die ins Projekt investiert werden, kämen den Unternehmen der Region in Form von Aufträgen zu Gute. Zudem würden mit dem Betrieb des Kraftwerks rund 30 Arbeitsplätze geschaffen. Damit das Projekt realisiert werden kann, wird eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Cornaux gegründet. Die Berner BKW und Romande Energie beabsichtigen, sich mit je rund 20 Prozent am Aktienkapital zu beteiligen.

Im Wallis weiteres Gaskraftwerk geplant

Neben Cornaux ist auch in der Walliser Gemeinde Chavalon der Bau eines Gaskraftwerks geplant. Die beiden parallel geführten Projekte konkurrenzieren sich der Groupe E zufolge aber nicht. Im April hatten die drei grossen Schweizer Energiekonzerne Axpo, Alpiq und BKW kein Interesse am Bau von Gaskraftwerken gezeigt. Sorge bereitet ihnen die

Gesetzgebung: Die Kompensationsregeln im CO2-Gesetz schreiben vor, das von Gaskraftwerken ausgestossenes CO2 vollständig kompensiert werden muss, und zwar mindestens zur Hälfte im Inland. (mai/sda)

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