Steinkauzpopulation erholt sich langsam trotz bedrohter Lebensräume
Obwohl seine Lebensräume unter der zunehmenden Überbauung leiden und der Steinkauz zu Beginn des Jahrtausends laut Bird Life beinahe ausgestorben wäre, erholt sich der Bestand des kleinen Raubvogels nach und nach. Dies teilte die Vogelschutzorganisation mit.

Quelle: Mathias Schäf, Bird Life
Putzige Kerlchen: junge Steinkäuze vor der Bruthöhle.
„Die Raumplanung hat in Bezug auf den Steinkauz versagt“, sagt Raffael Ayé von Birdlife Schweiz. Denn wichtige Lebensräume wie etwa Hochstamm-Obstgärten rund um die Dörfer seien besonders oft überbaut worden. Zudem verlief die Ausbreitung des Siedlungsraums in der Schweiz deutlich schneller als das Bevölkerungswachstum. Hinzu kam die Intensivierung der Landwirtschaft. Viele Einzelbäume seien verschwunden und die Parzellen seien immer grösser sowie Wiesen und Weiden immer stärker gedüngt worden, heisst es in der Medienmitteilung von Bird Life. In der Folge nahm die Population des Steinkauzes seit den 1960er-Jahren stark ab. Lediglich im Jura, im Tessin und im Kanton Genf konnten die Vögel überleben.
Und so stellt dann laut Bird Life für die Steinkäuze die Überbauung ihrer Lebensräume weiterhin eine ernsthafte Gefahr dar, obwohl gemäss Raumplanungsgesetz wertvolle Lebensräume erhalten werden müssten. Man habe deshalb auch schon mehrfach Einsprachen erhoben, damit Überbauungspläne die Bedürfnisse der Natur und des Steinkauzes berücksichtigt würden, sagt Nadine Apolloni von der Vereinigung Chevêche-Ajoie, die sich für die Käuze engagiert.
Dass die Population der kleinen Eulen trotzdem deutlich zugenommen hat erklärt Christian Meisser von der „Groupe Ornithologique du Bassin Genevois“ mit dem Bruterfolg des vergangenen Jahres. „Im Jahr 2015 wurden im Kanton Genf 2.5 Junge pro Brutpaar flügge, so viele wie schon lange nicht mehr.“ Auch in anderen Regionen der Schweiz, und ebenso im grenznahen Elsass und in Südbaden, schlüpften viele Steinkäuze. Als Gründe führt Bird Life in der Medienmitteilung mardersichere Niströhren und den trocken-warmen Sommer von 2015 an. Ein weiterer Grund dürfte der milde Winter gewesen sein, der dazu geführt hatte, dass nur wenige Steinkäuze verhungerten. Zudem verweist Meisser darauf, dass die Einrichtung von Biodiversitätsförderflächen durch Landwirte längerfristig gesehen ein wichtiger Faktor für die Bestandserholung des Steinkauzes ist. (mai/mgt)