16:31 BAUBRANCHE

Stabile Preise trotz Atomtiefenlager

In nächster Zeit werden Diskussionen um Standorte und Bau von Tiefenlagern für radioaktive Abfälle da und dort für rote Köpfe sorgen. Ein vorläufig weniger beachteter Aspekt sind allfällige Attraktivitäts- und Wertverluste bei Immobilien in der Nähe solcher Anlagen. Eine Studie von Wüest & Partner kommt zum Schluss, dass Abwertungen höchstens im einstelligen Prozentbereich liegen dürften.

In ihrer vom Bundesamt für Raumentwicklung initiierten Studie wertete die Beratungsfirma Wüest & Partner in- und ausländische Forschungsliteratur im Hinblick auf mögliche Zusammenhänge zwischen Tiefenlagern für radioaktive Abfälle und Immobilienpreisen aus. Auf dieser Basis wurde ein Wirkungsmodell entwickelt, welches die Auswirkungen für den ausserordentlich langen Realisierungshorizont von hundert Jahren aufzeigt. Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie wurden anschliessend Expertinnen und Experten aus den Bereichen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in einem Hearing unterbreitet.

Positiver Effekt auf Preisentwicklung?

Die Nähe von nuklearen Bauten entfaltet ähnliche Wirkungen auf Immobilienpreise wie Lärm oder Luftverschmutzung, die in der Schweiz den Wert von Liegenschaften um bis zu acht Prozent mindern können (Ausländische Werte: drei bis zehn Prozent). Die Autoren der Studie fanden in der Literatur keine Hinweise darauf, dass ihre Preise wegen Nuklearenergiebauten stark einbrechen. Einzelne ausländische Studien belegen gar einen positiven Effekt von solcher Anlagen auf die Preisentwicklung. Das von Wüest & Partner entwickelte Wirkungsmodell zeigt, dass nach aktuellem Kenntnisstand nur kleine Veränderungen nach oben oder unten voraussehbar sind.

Erfahrungswerte mit Tiefenlagern fehlen

Die beigezogenen Experten bestätigten die Ergebnisse des Beratungsunternehmens. Laut ihren Aussagen kann der Einfluss eines Tiefenlagers auf die Immobilienpreise nicht exakt quantifiziert werden. Insbesondere hoben sie hervor, dass in der Schweiz Erfahrungswerte mit Tiefenlagern fehlen und der Prognosehorizont ausserordentlich lang ist.

Die Arbeitsgruppe Raumplanung, das Fachgremium für raumplanerische Fragen beim Sachplan geologische Tiefenlager, ist der Auffassung, dass die Studie Fragen rund um die Auswirkungen von geologischen Tiefenlagern auf die regionalen Immobilienmärkte und Bodenpreise umfassend beantwortet. Die Arbeitsgruppe - bestehend aus Vertretern der betroffenen Kantone, des Bundes, der Nagra und des angrenzenden Auslands - empfiehlt, die Ergebnisse der Studie in der zweiten Etappe der Standortbeurteilung zu berücksichtigen. (mai/mgt)

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