Solaranlage auf geschütztem Faltdach verhindert
Auf dem Dach des Kraftwerks in Birsfelden darf keine Photovoltaikanlage gebaut werden. Der Heimatschutz hat sich erfolgreich gegen die Pläne gewehrt. Das gefaltete Dach des Kraftwerks ist ein geschütztes Kulturdenkmal.

Quelle: zvg
"Schweizweit einzigartiges Kulturdenkmal mit seiner äusserst sensiblen Architektur": das Rheinkraftwerk Birsfelden
Auf dem als Kulturdenkmal geschützten Faltdach des Kraftwerks in Birsfelden wird es keine Photovoltaikanlage geben. Die Baselbieter Baurekurskommission hat die Einsprache des Heimatschutzes gegen das Baugesuch gutgeheissen.
Die Baurekurskommission stützte sich laut einer Mitteilung des Heimatschutzes bei ihrem Entscheid auf eine Expertise der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege. Als schützenswert würden darin "die filigrane Architektur der Maschinenhalle, die optische Leichtigkeit und die Transparenz der Gebäudekonstruktion und die Materialisierung" genannt. Ausdrücklich werde auch das gefaltete Dach erwähnt.
Die Kraftwerk Birsfelden AG hatte darauf eine Anlage geplant, die mit 200 bis 310 Kilowatt Strom 30 bis 55 Haushalte hätte versorgen können. Das Kraftwerk verzichtete auf einen Rekurs gegen das Urteil der Baurekurskommission, das somit rechtskräftig ist.
Zielkonflikte
Der Baselbieter Heimatschutz begrüsst den Entscheid der Baurekurskommission. Damit werde "ein schweizweit einzigartiges Kulturdenkmal mit seiner äusserst sensiblen Architektur erhalten“. Gleichzeitig versichert der Heimatschutz, er stehe "für gute Baukultur und für die alternative Energieerzeugung“ ein.
"Wir sind uns der daraus ergebenden Zielkonflikte bewusst“, schreibt er in seiner Mitteilung. In der Interessensabwägung setze er sich gegen "den Eingriff in hochrangige Baukunstwerke" ein, "solange riesige Flächen von architektonisch wenig bedeutenden Industrieanlagen für die Energiegewinnung ungenutzt bleiben".
"Qualität der Anschaulichkeit"
Die Gebäude des Rheinkraftwerks Birsfelden wurden 1953 bis 1954 vom Architekten Hans Hofmann erbaut. Hans Hofmann hinterliess in Basel und Umgebung zwei seiner grossen Bauten aus der unmittelbaren Nachkriegszeit: die Rundhofhalle der Mustermesse und das Kraftwerk Birsfelden. Er prägte die Architektursprache der Zwischen- und Nachkriegszeit massgebend. Als Gestalter der Landesausstellung von 1939, der "Landi", erhielt er den Ehrendoktortitel der ETH Zürich und ein Jahr später die Professur für Architektur.
Mit dem Kraftwerk Birsfelden sei es ihm gelungen, "eine Qualität der Anschaulichkeit zu erreichen, in der sich die alten Konflikte von Bauen und Architektur und von Architektur und Landschaft wie von selbst aufzulösen scheinen", heisst es im Architekturführer Basel. (stg/mgt)