Sinergia: Kanton Graubünden liegt mit der Stadt Chur im Clinch
Mit seinem neuen Verwaltungsgebäude Sinergia will der Kanton Graubünden in Zukunft Synergien nutzen. Doch bis jetzt sorgt das Projekt primär für Ärger. Denn auf Geheiss des Churer Stadtrats ist die Tiefgarage früher als geplant zu bauen.

Quelle: Visualisierung: Hochbauamt GR
Streit zwischen der Stadt Chur und dem Kanton Graubünden: Es dürfte noch einige Zeit dauern, bis das Verwaltungsgebäude Sinergia Realität wird.
Der Churer Stadtrat hat beschlossen, dass es im Stadtteil Chur-West künftig fast keine oberirdischen Autoabstellplätze mehr geben soll. So weit so gut. Doch dies löst beim Kanton Graubünden respektive seinem Regierungsrat Mario Cavigelli Erstaunen aus. Denn vom städtischen Entscheid ist ein kantonales Vorzeigeprojekt tangiert, wie die Südostschweiz berichtet. Beim neuen Verwaltungsgebäude Sinergia muss der Kanton Graubünden nun deshalb die 120-plätzige Tiefgarage im Rahmen der ersten Bauetappe realisieren, was das bereits 69 Millionen Franken schwere Projekt enorm verteuern dürfte. Nach ursprünglicher kantonaler Planung wäre das kostenintensive unterirdische Parkhaus erst beim Sinergia-Vollausbau erstellt worden. Die 400 Verwaltungsmitarbeiter hätten ihre Fahrzeuge vorübergehend oberirdisch abgestellt.
Keine Ausnahme für den Kanton
Noch im April dieses Jahres hat sich beim Quartierplanverfahren bezüglich der Tiefgarage kein Meinungsumschwung im Churer Stadtrat angedeutet, weshalb sich Baudirektor Cavigelli nun gegenüber der Südostschweiz «einigermassen überrascht» zeigt. Die Stadtverwaltung habe damals dem kantonalen Hochbauamt eine Formulierung für den Quartierplan unterbreitet, wonach erst mit der zweiten Etappe ein unterirdisches Parkhaus zu erstellen sei.
Der zuständige Churer Stadtrat Tom Leibundgut ist sich aber keiner Schuld bewusst. Zwar bestätigt er auf Anfrage der Südostschweiz, dass man dem Kanton zuerst eine zeitliche Aufteilung des Tiefgaragenbaus in Aussicht gestellt habe – dies allerdings in Abhängigkeit einer rechtsverbindlichen Zusage seitens Kanton. Doch diese konnte nicht rechtzeitig erfolgen. Der Stadtrat war deshalb gezwungen, sich an den zurzeit in der Vorprüfung befindlichen Arealplan zu halten. Und dieser enthält unter anderem den Grundsatz, dass Fahrzeuge in Chur-West unterirdisch abgestellt werden müssen. Leibundgut: «So gesehen kann die Stadt für den Kanton keine Ausnahme machen.»
Drohende Verzögerung
Das kantonale Baudepartement ist nun deshalb in einer ungemütlichen Situation.
Der 69-Millionen-Verpflichtungskredit, den das Stimmvolk im März 2012 angenommen hat, könnte nun wegen der vorgezogenen Tiefgarage nicht mehr für die Realisierung der ersten Sinergia-Etappe ausreichen. Das befürchten zumindest Experten. Doch Baudirektor Cavigelli betont, dass die Kostenfrage die Bündner Regierung erst in einem zweiten Schritt beschäftigen werde. Vorerst gelte es für die neue Ausgangslage, nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Wegen den Auseinandersetzungen mit der Stadt Chur drohten primär Verzögerungen bei Sinergia. (gd)