Sind mit Kippen versetzte Ziegelsteine günstiger?
Mauern gegen die Verschmutzung weg geworfener Kippen? Wie das geht, wissen australische Wissenschaftler. Sie wollen mit Zigarettenstummeln versetzte Ziegelsteine herstellen. Diese sollen Dank der Abfälle günstiger produziert werden können und obendrein besser dämmen als herkömmliche Ziegel.
Alljährlich werden Billionen von Zigaretten hergestellt, tonnenweise Kippen landen auf der Strasse. Zwar lösen sich dort Tabak und Papier relativ schnell auf, aber bei den Filtern kann es Jahre dauern, bis sie abgebaut sind. Und schliesslich gelangen die darin enthaltenen Schwermetalle – etwa Arsen, Nickel und Kadmium – in den Boden.
Abbas Mohajerani von der RMIT University of Melbourne hat zusammen mit seinem Team eine Möglichkeit entdeckt, wie sich solche Überreste unschädlich machen und gleichzeitig sinnvoll verwenden lassen. Die Wissenschafter haben herausgefunden, dass, wenn man Kippen Ziegelsteinen beifügt, bevor diese gebrannt werden, der Energiebedarf für die Produktion der Ziegelsteine um mehr als die Hälfte sinkt. Zudem werden dabei die Schadstoffe im gebrannten Material eingeschlossen und können den Wissenschaftlern zufolge nicht mehr austreten. Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache, dass mit solchen Abfällen versetzte Ziegel leichter sind und besser dämmen als herkömmliche, dabei aber ebenso stabil wie „normale“ Ziegel bleiben. Dafür reicht ein Anteil von einem Prozent aus – bei einem höheren Prozentsatz kann der Ziegel allerdings brüchig werden.
Dass man auf diese Weise einen Teil der schädlichen Stoffe im Boden vermeiden kann, davon ist Mohajerani überzeugt: „Indem man Kippen Ziegeln beimischt, kann ein globales Abfallproblem wirksam gelöst werden.“ (mai)