Schweizer Betonkreisel wird zehn Jahre alt
Vor zehn Jahren wurde in Rümlang der erste Betonkreisel der Schweiz gegossen. Dieser ersetzte damals einen erst fünf Jahre bestehenden Asphaltkreisel, der vom hohen Verkehrsaufkommen bereits beschädigt war.

Quelle: pd
Feiert Geburtstag: der Betonkreisel von Rümlang.
Dass Verkehrskreisel die Sicherheit und Kapazität erhöhen ist unebestritten. Der Verkehr fliesst besser als an ampelgesteuerten Kreuzungen, die Zahl der Unfälle ist deutlich tiefer. Erfahrungswerte aus ganz Europa bestätigen dies. Kommt es dennoch zu einem Unfall, verläuft dieser in der Regel wegen relativ niedriger Geschwindigkeiten im Kreisel relativ glimpflich. Nachteilig sind der höher Platzbedarf im Vergleich zu einer normalen ampelgesteuerten Kreuzung und die schwierigere Verkehrsführung für Fussgänger und Velofahrer.
Der Beton-Kreisel hat sich bewährt
Im Vergleich zu den einmündenden Fahrbahnen hat der Beton-Kreisel eine andere hellere Farbe, die den Verkehrskreisel unübersehbar signalisiert. Auf der aufgerauten Betonfläche greifen die Reifen zudem sehr gut. Der grösste Vorteil des Betonkreisels ist der Umstand, dass er äusserst robust ist. Denn im Vergleich zu normalen Fahrbahnen müssen Verkehrskreisel viel höhere Belastungen aushalten. Die Oberbaukonstruktion des Kreisels mit seinem relativ engen Kurvenradius wird vor allem durch die Flieh- und Bremskräfte des Schwerverkehrs massiv belastet. Kreisel mit Asphalt-Belägen stossen hierbei schnell an ihre Grenzen: Risse und verformte Beläge sind das Problem – vor allem sommers, wenn die Temperaturen steigen. Deshalb hat der helle, stabilere Beton im Kreiselbau den dunklen Asphalt verdrängt.
So war der seinerzeit gerade einmal fünfjährige Rümlanger Asphalt-Verkehrskreisel, den täglich 15'000 Fahrzeuge passierten – davon 1440 Lastwagen – deformiert und musste schnell saniert werden. Für den Einbau des Betonbelags benötigte man vor zehn Jahren nur gerade 68 Stunden. Er versieht bis heute mit 22'000 Fahrzeugen, wovon 1300 Lastwagen, pro Tag seinen Dienst.
Konstruktionsmerkmale
Die meisten Betonkreisel werden als Plattenbeläge ausgeführt, wobei die Platten untereinander verdübelt werden und die Querfugen radial angeordnet sind um die Last und Schubkräfte optimal zu übertragen. Die 25 bis 26 Zentimeter dicken Platten der Fahrbahn werden auf eine gebundene Unterlage aufgebracht, meist eine Asphaltschicht von 8 bis 10 Zentimetern. Wenn die Platte eine gewisse Grösse erreicht, muss der Beton armiert werden. Dies geschieht meist mit Stahlfasern. Kreiselfahrbahn und Zufahrten werden bei getrennt angelegt. Das unterschiedliche Bewegungsverhalten von Kreisel und Zufahrt gleichen Dilatationsfugen aus. Bei der Oberfläche wird meist zuerst die Ringfahrbahn und erst danach die Zu- und Wegfahrten eingebaut. Ein rauer Besenstrich am Schluss macht den Belag griffig.
Die Lebensdauer eines Betonkreisels beträgt zwischen 40 bis 50 Jahre. Die etwa 15 bis 20 Prozent höheren Erstellungskosten amortisieren sich über die längere Lebensdauer und die geringen Unterhaltskosten. Einzig die Fugendichtungen müssen etwa alle zwölf bis 15 Jahre erneuert werden. Schweizweit haben bereits 20 Kantone eigene Betonkreisel erstellt - jährlich kommen etwa 20 bis 25 dazu. (mai)