14:48 BAUBRANCHE

Run auf den Subventionstopf

Das baselstädtische Gebäude-Gesamtsanierungsprogramm kommt bei Eigentümern an und bringt gewünschte Energieeinsparungen. Innerhalb von knapp zwei Jahren wurden 420 Gebäude saniert. Analysen von acht sanierten Gebäuden haben nun weitgehend erreichte Ziele belegt.

Das neue kantonale Energiegesetz gilt seit Anfang 2009, die revidierte Verordnung dazu seit Februar. Im Rahmen des Gesamtsanierungsprogrammes haben insgesamt 900 Eigentümer ihre Häuser abschätzen lassen: 420 Bauten wurden oder werden gerade saniert. Wegen des Ansturms musste die Regierung den Subventionstopf zwei mal nachfüllen. Unter dem Strich sind inzwischen 19,2 Millionen Franken für das Programm ausgegeben oder reserviert worden, wie Jürg Hofer, Leiter des Amtes für Umwelt und Energie (AUE), am ausführte. Gerechnet hatte man ursprünglich mit 12 Millionen für 200 Gebäude. Damit war die Zeit gekommen für eine Erfolgskontrolle.

Verschwendungsfaktor „alter Heizkessel“

Der Kanton beauftragte eine Spezialfirma, den Energieverbrauch vor und nach der Sanierung bei acht Gebäuden zu untersuchen, von denen bei einem Vergleichsdaten felten, das aber heute über ein Neubau-Niveau verfügt. Bei den übrigen sieben Gebäuden sank der Energieverbrauch im Durchschnitt um 64 Prozent; das Maximum lag bei 78 Prozent. Nach der Sanierung lag der effektive Energieverbrauch allerdings um etwa fünf Prozent über dem Zielwert. Die erklärte Hofer damit, dass die SIA-Baunorm von Raumtemperaturen von 20 Grad ausgehe, die Leute aber lieber 21 Grad hätten. Zudem werde im Frühling etwas länger geheizt als erwartet.

Als Verschwendungsfaktor nach erfolgter Gebäudehüllen-Sanierung stellten sich überdies alte Heizkessel heraus: Diese seien oft für den gesenkten Heizbedarf zu gross, erläuterte Hofer weiter; so würde der Warmwasserverbrauch zu gross und entstünden Stillstands-Verluste. Mann solle sie baldmöglichst durch kleinere ersetzen. Gesetzliche und technische Massnahmen zum Energiesparen seien zwar wichtige und wirksame Schritte gegen Klimakollaps und Energielücke. Auch die Bevölkerung könne selber viel tun, etwa mit richtigem Lüften von Wohnungen und Büros - ein dauernd offenes Kippfenster etwa koste 200 Liter Heizöl pro Heizperiode.

Christoph Brutschin, Vorsteher des Departementes für Wirtschaft, Soziales und Umwelt, räumte ein, dass mitunter der Denkmalschutz optimalen Sanierungen im Weg stehe. Immer bessere Technik entschärfe jedoch diesen Zielkonflikt. Anderen Vorschriften - etwa zu Baulinien und -kuben - gehe das Energiesparen sogar vor. (sda)

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